harz-saale.de

Das Schloss zu Friedeburg an der Saale – Unbekanntes Kleinod im Saalischen Mansfeld

Oberhalb des romantisch an der Saale gelegenen Ortes Friedeburg liegt eine der interessantesten und zugleich unbekanntesten Burganlagen des Landkreis Mansfeld-Südharz. Über die Geschichte von Burg und Ort war lange Zeit nicht viel bekannt oder nicht historisch belegbar. Und auch heute noch liegt vieles im Dunkel der Geschichte, verwischt von den Wirrungen und Missverständnissen vergangener Zeiten. Urkundlich bezeugt wurde die Landschaft um Friedeburg, der sogenannte Hassegau, bereits im 8. Jahrhundert. Eine ununterbrochene Besiedelung kann aber nicht vorausgesetzt werden.


Größere Karte anzeigen

Heute kann angenommen werden, dass Friedeburg auf eine Gründung des Bistums Halberstadt im 10. Jahrhundert zurückzuführen ist. In dieser Zeit, unter den Ottonen, hatte der Großraum Harz seine größte Bedeutung. Im 11. Jahrhundert waren die Wettiner Grafen die Grundherren Friedeburgs. Bereits wenige Jahre später, in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts wurde den Wettinern das Hasse- und Schwabengau vom Kaiser genommen und den Grafen von Mansfeld übereignet. In der Folgezeit wurde die Burg von verschiedenen Mansfelder Seitenlinien bewohnt, wobei auch hier die genauen Umstände bis heute ungeklärt sind.

1215 taucht jedenfalls erstmalig ein Odelricus de Vredeberge in Urkunden auf. Dieser Odelricus beteiligte sich mit seinen nächsten Verwandten tatkräftig an der Ostexpansion des deutschen Adels. Odelricus kaufte vom Grafen von Regenstein Ländereien bei Eilenburg und sein Bruder Hoyer I. gilt heute als Gründer von Hoyerswerda. Die Burg Friedeburg, in unmittelbarer Nähe zur Saale gelegen, hatte eine große strategische Bedeutung. Die Schöppenchronik von Magdeburg vermerkt dazu: „1216 ist Friedberg nach gelegenheit derselben Zeit ein festes Berghaus gewesen.“ Im 13. Jahrhundert verlagerten sich die Besitzungen der Friedeburger stetig weiter nach Osten: Schkeuditz, Wahren an der Elster und Jamnitz in Böhmen.

Bis 1269 wurden alle westlich der Saale gelegenen Besitzungen verkauft. Friedeburg selbst gelangte auf diese Weise 1264 in den Besitz Burchards III. von Mansfeld.  Kurze Zeit später – auch hier sind die historischen Vorgänge nicht geklärt – bekam ein Wernerus de Hadmersleve die Herrschaft Friedeburg zum Lehen. Zum ersten Mal wurden die Besitzer Friedeburgs comes, also Grafen genannt. Möglicherweise war aber die Grafschaft zu dieser Zeit auch zweigeteilt, denn in alten Lehensurkunden findet neben dem bereits erwähnten Werner von Hadmersleben auch ein Burchard von Mansfeld Erwähnung.

Im 14. Jahrhundert wurde die Burg mehrfach verpfändet. So saßen etwa 1348 die Edlen von Hakeborn und 1392 die Grafen von Mansfeld-Schraplau auf der Friedeburg. 1442 wurde das Schloss Friedeburg mit dem schon damals wüsten Schloss Salzmünde und allen zugehörigen Besitzungen, Rechten und Bergwerken an Volrad von Mansfeld verkauft. Der Lebensstil der Grafen von Mansfeld machte wiederum etliche Verpfändungen erforderlich. Das Pfand wurde aber immer wieder ausgelöst. 1519 begann Hoyer VI. mit umfangreichen Bauarbeiten am Schloss und 1530 soll auch eine Rohrleitung zur Frischwasserversorgung des Schlosses errichtet worden sein.

1595 konnte die Linie von Mansfeld-Vorderort-Bornstedt die Burg an sich bringen, die bis 1780 in ihrem Besitz blieb. 1630, mitten im Dreißigjährigen Krieg wurde das Schloss von Magdeburgischen Truppen eingenommen und geplündert. Noch 1642 waren Schloss und Ort Friedeburg menschenleer. Ein zeitgenössischer Besucher schrieb: „Zwar [war] an dem forder Orte ein Thor, welches aber offen darauf Ihr HochEhrw. Nebst mir und dem Richter von gerbstedt hineingegangen und den Hoff mit Kletten, Büschen und alten Grasen, wie ein Wüldnüs bewachsen: Scheine (gemeint ist: Scheune), Ställe und Thorhaus sehr dachlos befunden, dadurch die untergebeude durch regen und nesse grossen Schaden genommen.“ Das Schloss drohte also gänzlich zu verfallen.

Bild: Reste der alten Burg zu Friedeburg an der Saale.

Bild: Reste der alten Burg zu Friedeburg an der Saale.

Im: Schlosshof des Schlosses zu Friedeburg.

Bis 1670 wurde das Schloss wieder hergestellt. Aber bereits 1780 verstarb der letzte Graf von Mansfeld – er verunglückte mit einer Kutsche – und Friedeburg wurde preußische Domäne, die es bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges blieb. Zu DDR-Zeiten wurde die Domäne in ein Volkseigenes Gut (VEG) umgewandelt. Seit 2000 hat das Schloss neue Besitzer, die mit viel Enthusiasmus versuchen, die Substanz des Bauensembles vor weiterem Verfall zu bewahren.

Bilder: Das Schloss zu Friedeburg.

Bilder: Das Schloss zu Friedeburg.

Bilder: Das Schloss zu Friedeburg.

In der Nähe des Schlosses Friedeburg befindet sich noch ein ehemaliges Rittergut. Bilder vom Rittergut Friedeburg gibt es auf der Internetseite von Ralf Liebegott:
http://www.landadelssitze.de/baudenkmale/sachsenanhalt/ml/friedeburgrittergut/
startfriedeburgrittergut.htm
.

Externe Links:
Rittergut Friedeburg – LANSADELSSITZE
http://www.landadelssitze.de/baudenkmale/sachsenanhalt/ml/friedeburgrittergut/
startfriedeburgrittergut.htm

Die mobile Version verlassen