An der Stelle der heutigen Grundschule und eines großen Lebensmittel-Discounters am Schlossplatz in der Lutherstadt Eisleben stand in früheren Jahrhunderten eine stattliche Burg, die noch heute im Volksmund Schloss genannt wird. Erstmals erschien diese Burg in Urkunden des 14. Jahrhunderts.
Es ist jedoch anzunehmen, dass diese Burg schon einige Jahrhunderte zuvor Bestand hatte. Die Harzregion war schließlich vom 10. bis zum 12. Jahrhundert der Mittelpunkt des Deutschen Reiches. So ist Graf Hermann von Salm-Luxemburg im Jahre 1081 in Eisleben von den Sachsen zum Gegenkönig Heinrichs IV. gewählt worden. Er hat – so weisen Forschungen des renommierten Heimatforschers Prof. Hermann Größler aus – in Eisleben von 1181 bis 1183 residiert.
Wo, wenn nicht in einer festen Burg? Hermann von Salm-Luxemburg ging als so genannter Knoblauchkönig in die Geschichte ein. An der Wand des Eislebener Rathauses ist noch heute eine kleine Büste des Grafen von Salm-Luxemburg eingelassen. Doch wie auch immer bezüglich der Burg Eisleben spekuliert wird, sicher ist, dass es sich um eine Wasserburg gehandelt hat. Das Gelände um den Schlossplatz ist völlig eben und so blieb als einzige Schutzmöglichkeit neben dicken Mauern und einem hohen Bergfried die Anlage breiter Wassergräben. Später war Schloss Eisleben die Residenz des Grafenhauses Mansfeld-Vorderort-Eisleben. Das Schloss wurde jedoch beim großen Stadtbrand im Jahre 1601, bei dem fast die gesamte Altstadt niederbrannte, stark in Mitleidenschaft gezogen. Danach wurde das Schloss nicht wieder aufgebaut. Erst 1881 wurden die Ruinen bis auf den Bergfried abgerissen, um Platz für die Errichtung eines Gymnasiums, heute die bereits erwähnte Grundschule , zu schaffen.
Der Bergfried stand noch einige Jahre auf dem Gelände der Schule. Er wurde erst 1969 – zu Zeiten der DDR – für den Bau einer Kaufhalle an der Freistraße abgerissen (siehe Abbildung weiter unten). Diese Kaufhalle steht heute auch nicht mehr. An ihrer Stelle wurde ein Discountmarkt errichtet.
Ein Grundriss des Heimatforschers Prof. Hermann Größler gibt eine Vorstellung über das Schloss zu Zeiten der Grafen von Mansfeld-Vorderort-Eisleben. Auffällig ist die Ähnlichkeit des Grundrisses zur Burg in Hettstedt, von der nur der Bergfried bis heute Bestand hat. Auch ein Kupferstich Merians von der Stadt Eisleben aus dem 16. Jahrhundert macht deutlich, wie stattlich das Schloss einst gewesen sein muss.
Externe Links:
Die offizielle Internetseite der Lutherstadt Eisleben
http://www.eisleben.eu
Heinrich IV. – WIKIPEDIA
http://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_IV._%28HRR%29
Hermann von Salm-Luxemburg – WIKIPEDIA
http://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_von_Salm