Bereits vor dem Jahr 960 unserer Zeitrechnung trug sich Markgraf Gero mit dem Gedanken, ein Stift für Damen hochadeliger Herkunft zu gründen. Um diese Zeit war die Harzregion wirtschaftlich und politisch die bedeutendste Region Deutschlands geworden. Markgraf Gero muss ein außerordentlich frommer Mensch gewesen sein, denn er ließ auch Kirchen im nicht weit entfernten Frose und in Magdeburg gründen. Außerdem ließ er Seelenmessen für sich und seine Angehörigen in St. Gallen lesen. Mit dem Bau der Kirche wurde möglicherweise schon vor 959 begonnen. Als Bauplatz diente die so genannte Geroburg, eine auf einem Hügel liegende Befestigungsanlage. Der erste Schirmherr des Klosters wurde König Otto I., der die Kirche als Element seiner Machtsicherung sah ((Otto I. wurde 936 zum deutschen König gewählt. 962 wurde er durch den Papst zum Römischen Kaiser gekrönt. Otto I. baute die Kirche zu seinem Machtinstrument um: Bischöfe und Äbte bekamen weltliche Hoheitsrechte und Territorialbesitz, der nach ihrem Tode wieder an den Kaiser kam. Im Gegenzug ernannte der Kaiser die Bischöfe und Äbte. Damit konnten Otto I. und seine Nachfahren ihren Einfluss ständig steigern, bis hin zur Wahl des Papstes. 1122, mit dem Wormser Konkordat, wurde die Macht der Kaiser eingeschränkt.)). Damit wurde das Stift im Jahre 961 zum Reichsstift.
Die Witwe eines Sohnes Geros, Hathui, wurde zur Äbtissin berufen und blieb es auch über einen Zeitraum von 55 Jahren. Als solche genoss sie hochfürstliche Privilegien. Auch ihren jungen adligen Schützlingen ging es nicht schlecht. Zwar mussten diese während des Chordienstes eine einheitliche Tracht tragen, sollten im Dormitorium übernachten und Refektorium ihre Mahlzeiten einnehmen, aber eine Fastenzeit kannten sie nicht. Nach zeitgenössischen Chronisten muss es aber außerordentlich freizügig zugegangen sein. Überhaupt konnten sie sich teure Kleider und manchmal auch eigene Häuser leisten. Ebenso bestimmten die Eltern den Austritt aus dem Kloster. Der konnte besonders schnell von Statten gehen, wenn sie anscheinend vorteilhaft verheiratet werden konnten.
Gero war es wichtig, dem Kloster neben dem königlichen Schutz auch päpstliche Privilegien zu sichern. So kam die Stiftskirche über das päpstliche Geschenk der Armreliquie des heiligen Cyriakus auch zu ihrem Schutzheiligen. Markraf Gero wurde nach seinem Tode 965 in der Kirche beigesetzt. Der Einfluss der Stiftsdamen wurde im Laufe der Zeit immer größer: Sie setzten durch, dass sie sowohl die Äbtissen und auch ihren Stiftsvogt selbst wählen konnten. Diese Macht wurde erst später deutlich beschnitten. Aber auch die Mönche hatten ihren eigenen Lebensstil. Sie frönten der Jagd und anderen weltlichen Vergnügungen. Erst im zwölften Jahrhundert änderten sich die Regeln für die Stiftsdamen. Diese hatten von nun an aktiv am Gottesdienst teilzunehmen. Nichtteilnahme wurde streng bestraft.
In der Reformationszeit, um 1525, wurde auf Anregung Martin Luthers eine Lateinschule eingerichtet. Bereits 1574 wurde das Stift aufgelöst und ein Amtmann organisierte die Verwaltung des Stiftsbesitzes, der aber um diese Zeit bereits stark zusammengeschmolzen war. Im Jahre 1616 wurde das Inventar der Kirche fast vollständig beseitigt. Zum Teil wurde auch die Bausubstanz beschädigt. Unter anderem wurden die geweihten Altäre entfernt. Ab diesem Zeitpunkt begann die Bausubstanz mehr und mehr zu leiden. Um 1840 schließlich wurde der Zustand der Stiftskirche als “widrig und wüst” bezeichnet.
Jedoch brachte die Zeit der Romantik ein neues Verständnis für die Architektur des Mittelalters. 1858 betraute das Herzogtum Anhalt-Bernburg den preußischen Konservator Ferdinand von Quast mit der Restaurierung der Stiftskirche. Ihm gelang ein guter Kompromiss zwischen einer archäologischen und künstlerischen Restaurierung. Im Jahre 1960 wurde die Stiftskirche zu Gernrode unter Denkmalschutz gestellt. Von 1984 bis 1987 – noch zu Zeiten der Deutschen Demokratischen Republik – wurde der Innenraum erneut aufwändig renoviert.
Externe Links:
Die offizielle Internetseite von Gernrode
http://www.gernrode.de
Die offizielle Internetseite der Verwaltungsgemeinschaft Gernrode
http://www.vgm-gernrode-harz.de
Gernrode – STERNAL INFO-TEC
http://www.gernrode-harz.de
Gernrode – WIKIPEDIA
http://de.wikipedia.org/wiki/Gernrode
Jugendbegegnungsstätte u. Tagungshaus
der Evangelischen Landeskirche Anhalts – CYRIAKUSHEIM
http://www.cyriakusheim.de