Hettstedt war in seinen Anfangsjahren für einige Zeit Zubehör der Grafschaft Arnstein. Bereits um das Jahr 1200 wurde auf dem rechts der Wipper liegenden Kupferberg mit dem Bergbau auf Kupferschiefer begonnen. Der Bergbau war über viele Jahrhunderte eine wichtige Erwerbsquelle der Stadt Hettstedt. Möglicherweise war den Grafen von Arnstein der Bergbau so wichtig, dass sie zu seinem Schutz oder wenigstens der Abschreckung halber am linken Wipperufer, eine Burg errichten ließen.
Über die Gründung der Burg von Hettstedt weichen historische Quellen beträchtlich voneinander ab und lassen leider auch viele Fragen offen. Fasst man die verschiedenen Deutungen zusammen, dann bleiben drei Möglichkeiten einer Burggründung. Eine erste Variante ist, dass die Burg von den Arnsteinern am Anfang des 13. Jahrhunderts, also dem Beginn des Kupferschieferbergbaues angelegt wurde. Eine zweite Variante schreibt die Gründung der Burg einem Hoyer (oder Hagero) von Falkenstein zu, der ebenfalls im 13. Jahrhundert lebte. Es ist auch als dritte Variante möglich, dass die Burg wesentlich älter ist. Bereits 1121 wurde in einer Urkunde ein Edler Conrad de Heiksteten erwähnt. Wenn dieser mit Hettstedt in Verbindung steht, wird er wie alle Adeligen jener Zeit bereits in einer Burg gelebt haben.
Von der ursprünglichen Burg steht heute nur noch ein Rest eines ehemaligen Rundturmes, wahrscheinlich der Bergfried. Dieser Rest der Burg befindet sich unmittelbar am heutigen Busbahnhof, praktisch in der Stadtmitte Hettstedts. Im 13. Jahrhundert war dies jedoch der äußerste Stadtrand. Der bekannte Heimatforscher des Mansfelder See- und Gebirgskreises, Prof. Dr. Hermann Grössler, konnte aber in den 1880er Jahren noch Reste der Umfassungsmauern der Burg sehen: “In dem Hettstedter Schloss hat sich ein bedeutender gotischer Bau im Wesentlichen noch leidlich erhalten, sodass wenigstens der Grundriss und ausreichende Ansicht (…) sich so geben lassen, dass man sich den Palast ungefähr im Geiste wieder aufbauen kann.” Noch zu Grösslers Zeiten muss selbst die Ruine wegen ihrer gotischen Tür- und Fensterbögen einen beeindruckenden Anblick geboten haben. In einem Raum der Ruine hat sich damals die Brauerei der Stadt Hettstedt befunden. Vermutlich war das für die Burg ein Glücksfall, denn das könnte sie lange Zeit vor dem restlosen Verfall gerettet haben.
Der bereits erwähnte Turm befand sich an der äußersten Nordwestecke der Burg. Da die sich die Burg in einer ausgeprägten Tallage befand, dürfte es sich um eine Wasserburg gehandelt haben. Das Flüsschen Wipper fließt in nicht allzu weiter Entfernung an der ehemaligen Burg vorbei. Eine große Bedeutung kann die Hettstedter Burg jedoch nicht gehabt haben, denn ihre Spuren verlieren sich im Laufe der Jahrhunderte. Wann ihr Verfall begann, ist heute nicht mehr feststellbar. Vielleicht hat sie bereits während der kriegerisch ausgetragenen Streitigkeiten der Grafen von Mansfeld mit der Stadt Hettstedt im Jahre 1439 gelitten. Sicher ist aber, dass in jenem Jahr Graf Volrad von Mansfeld und einer seiner Vetter vom Kurfürsten von Sachsen mit Stadt und Burg Hettstedt belehnt wurden. Sicher ist aber auch, dass die nächsten Jahre für die Stadt Hettstedt Jahre des Abschwunges und Verfalles waren, denn die Grafen von Mansfeld hatten im 15. Jahrhundert ein sehr schlechtes Verhältnis zur Hettstedter Bürgerschaft.