Viktoria Luise wurde am 13. September 1892 als Viktoria Luise Adelheid Mathilde Charlotte von Preußen im kaiserlichen Marmorpalais in Potsdam geboren. Sie war das siebente Kind des Deutschen Kaisers Wilhelm II. und seiner ersten Frau Auguste Viktoria und die einzige Tochter des Paares. Bedingt durch die vielen Aufenthalte der Königsfamilie im In- und Ausland wurde Viktoria Luise von Hausdamen und Gouvernanten unterrichtet, was nach ihrer eigenen Aussage wohl für beide Parteien nicht immer sehr einfach gewesen ist, da sie sich in der Öffentlichkeit niemals frei bewegen konnte. Im Oktober des Jahres 1909 wurde sie in Potsdam konfirmiert und kurze Zeit später zur stellvertretenden Regimentschefin des 2. Leibhusarenregimentes ernannt, das zu dieser Zeit in Danzig-Langfuhr stationiert war. Da die Prinzessin eine sehr gute Reiterin war, führte sie bei Paraden IHR Regiment auch selbst an und nahm auch erfolgreich an einigen PARFORCEJAGDEN teil. Auch galt sie als eine begeisterte Fotografin, die das Leben am kaiserlichen Hof auch abseits der gestellten Szenen in Bildern festhielt und im weiteren Verlauf ihres Lebens mehre Bücher veröffentlichte. Durch den tragischen Unfalltod des Prinzen Georg Wilhelm – dem ältesten Sohn des Herzogs von Cumberland – im Mai 1912, lernte sie ihren zukünftigen Mann Ernst August III. kennen der in Potsdam einen Dankesbesuch für die Anteilnahme am Tod seines Bruders beim Preußischen Königshaus unternahm.
Jedoch zeigte sich eine Annäherung der beiden frisch Verliebten äußerst schwierig: Das Haus Preußen befand sich mit dem Haus Hannover seit dem Jahr 1866 immer noch offiziell im Kriegszustand ((Im Preußisch-Deutschen Krieg – auch Deutscher Krieg oder Deutsch-Österreichischer Krieg genannt – von 1866 kam es zum Kampf zwischen Preußen und seinen Verbündeten, dem sogenannten Norddeutschen Bund sowie dem Königreich Italien, auf der einen und dem Deutschen Bund auf der anderen Seite. Dem Deutschen Bund gehörte unter anderem das Kaiserreich Österreich, das Königreich Sachsen, das Königreich Hannover sowie viele süddeutsche Staaten und Freie Städte an. Nachdem das Kriegsglück wechselhaft verlief, konnte sich der Norddeutsche Bund jedoch durchsetzen, die Unterlegenen Seite wurde entgegen den damaligen Gepflogenheiten nicht übermäßig durch Kontributionen oder Gebietsabtretungen bestraft. Bei der Bevölkerung auf beiden Seiten war der Krieg nicht sonderlich populär, vielfach wurde von einem Bruderkrieg gesprochen, und auch der Kanzler Otto von Bismarck litt große Ängste, dass die von ihm begonnene Einigung Deutschlands durch eine eventuelle Niederlage wieder verloren ging. Das Königreich Hannover wurde von Preußen annektiert und in die Preußische Provinz Hannover umbenannt, das Vermögen der Welfen wurde zur Beeinflussung der Presse verwendet sowie später zum großen Teil an den verschwendungssüchtigen Bayerischen König LUDWIG II. weitergegeben. Die Königsfamilie flüchtete im September 1866 zuerst nach Wien und später nach Gmunden, durch ihre verwandtschaftlichen Verbindungen zu Großbritannien waren sie auch Prinz von Großbritannien und Irland sowie Herzöge von Cumberland.)). Durch Vermittlung von Prinz Albert, der Kronprinzessin Cecilie und des Prinzen Max von Baden konnte dann allerdings doch im Februar 1913 im Karlsruher Schloss die Verlobung erfolgen und wenige Wochen später am 24. Mai fand in Berlin eine prunkvolle Hochzeit statt. In der Gästeliste finden wir die Creme de la Creme des europäischen Hochadels: Den Russischen Zar Nikolaus II, den Englischen König Georg V. sowie weitere Vertreter aller europäischen Königshäuser. Die Hochzeit der beiden war außerdem das letzte Treffen der Fürstenhäuser vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges und bedeutete die Aussöhnung zwischen Welfen und Hohenzollern.
Die Anzahl der Hochzeitsgeschenke aus dem Volk war so groß das zum Transport mehrere Möbelwagen eingesetzt werden mussten. Nach der kurzen Hochzeitsreise, die nach Berchtesgaden und in die Schorfheide führte, zog das junge Paar nach Rathenow an die Havel, wo Ernst August als Schwadronchef bei den Zietenhusaren eingesetzt war. Schon kurze Zeit später, am 3. November 1913 trat der Prinz die Regierung des Herzogtums Braunschweig an und das Paar zog in das Residenzschloss in der Stadt an der Oker. Das Schloss in Blankenburg im Harz wurde in dieser Zeit als Jagd und Sommersitz intensiv genutzt. Als erstes Kind des Regentenpaares kam am 18. März 1914 Ernst August IV. zur Welt, weitere 3 Söhne sowie eine Tochter, die es später bis zur Griechischen Königin brachte, folgten. Als ihr Mann sich zu beginn des Ersten Weltkrieges Ende Juli 1914 an die Front begab, übernahm Viktoria Luise die Regentschaft über das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg und ließ einen Teil des Braunschweiger Schlosses zum Lazarett umbauen.
Nachdem der Krieg zu Ende war und das Deutsche Kaiserreich sich zur Weimarer Republik wandelte, dankte ihr Mann am 8. November 1918 ab und die Familie flüchtete nach Gmunden in Österreich. Das Schloss in Blankenburg im Harz wurde der Königlichen Familie 1924 als Entschädigung für die Verluste, die sie durch die Abschaffung der Monarchie erlitten hatte, zugesprochen. Während dieser Zeit hielt sich Viktoria Luise mit ihren Verwandten mehrmals in Blankenburg auf, bevor sie sich im November 1933 nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wieder in Deutschland niederließ. Nach dem Kriegsende kam es zur Flucht vor den neuen kommunistischen Machthabern, die diesmal auf die Marienburg bei Pattensen in der Nähe von Hannover führte. In den nächsten Jahren entfaltete Viktoria Luise eine rege karikative Tätigkeit, unter anderem als Protektorin der NIEDERSÄCHSISCHEN KINDERFREIPLATZSPENDE, die auch den ärmeren Arbeiterkindern Ferienreisen ermöglichen sollte.
Nach dem Tod ihres Mannes im Januar 1953 kam es zum Konflikt mit ihrem ersten Sohn Ernst August IV. und Viktoria Luise zog ein Jahr später in das ehemalige Kloster RIDDAGSHAUSEN in die Nähe von Braunschweig. Das Verhältnis zu den anderen Mitgliedern der Hohenzollernfamilie, besonders zu ihrem Neffen Luis Ferdinand, dessen Taufpatin sie auch war, war dagegen immer ausgezeichnet. So wurde der 80. Geburtstag der Kaisertochter wurde auf der Burg Hohenzollern in Baden-Württemberg begangen. In den sechziger Jahren erschienen mehrere Bildbände und Bücher, die sich großer Beliebtheit erfreuten und auch viele Käufer fanden. Kurz vor ihrem Tod zog sie in das FRIEDERIKEN-STIFT in Hannover, wo sie am 11. Dezember 1980 verstarb. Ihr Leichnam wurde unter großer Anteilnahme der Bevölkerung in Hannover-Herrenhausen beigesetzt.
Externe Links:
Viktoria Luise von Preußen – WIKIPEDIA
http://de.wikipedia.org/wiki/Viktoria_Luise_von_Preu%C3%9Fen
Ernst August III. von Hannover – WIKIPEDIA
http://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_August_(Braunschweig)
Weiterführende Literatur:
Herzogin Viktoria Luise
Bilder aus der Kaiserzeit
Göttinger Verlagsanstalt 1969