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Generalfeldmarschall Karl Rudolf Gerd von Rundstedt

Karl Rudolf Gerd von Rundstedt wurde am 12.12.1875 in Aschersleben – heute Landkreis Salzlandkreis – als Sohn eines Husarenoffiziers ((Der genaue Dienstgrad des Vaters Gerd von Rundstedts zum Zeitpunkt der Geburt ist mir nicht bekannt. Sicher ist aber, dass der Vater Gerd von Rundstedts später bis zum Generalmajor aufstieg.)) geboren. Er entstammte einer uralten preußischen Soldatendynastie, die über viele hundert Jahre ihren Kurfürsten, Königen und später dem Kaiser dienten ((Im Jahre 1913 waren in der preussischen Armee 6 Offiziere mit dem Namen von Rundstedt registriert.)). Noch heute erinnert eine farbige Glasscheibe in einem der linken Fenster in der Apsis der Kirche St. Stephani zu Aschersleben an Gerd von Rundstedt. Gerd von Rundstedt besuchte das Realgymnasium in Frankfurt an der Oder, ging dann aber im Alter von zwölf Jahren an die Kadettenschulen Oranienstein und Groß-Lichterfelde.

Mit nicht einmal 17 Jahren wurde er Portepeefähnrich im 3. Kurhessischen Infanterieregiment in Kassel ((Portepeefähnrich wurde, wer als Zögling einer Kadettenschule das Abiturientenzeugnis eines deutschen Gymnasiums oder Realgymnasiums vorlegen konnte und eine Prüfung vor der Obermilitärsexaminations-Kommission abgelegt hatte. Zu dieser Prüfung wurden die Kadetten von dem Regiment angemeldet, bei dem sie dienen wollten. Das Fähnrichspatent gab es erst nach sechsmonatiger Probezeit auf Empfehlung des Regimentes. Für die Erlangung eines Offiziersdienstgrades war neben dem Bestehen einer weiteren Prüfung der vorherige Dienst als Fähnrich, mindestens 6 Monate lang, unbedingt erforderlich. Für die Ablegung der Prüfung galten äußerst strenge Altersbeschränkungen: für die Marine max. 19 Jahre, für das Heer 17 Jahre. Die preußischen Offiziere waren durch dieses Auswahlverfahren hoch qualifiziert, was übrigens selbst von Friedrich Engels anerkannt wurde.)). Im Alter von 18 Jahren erfolgte die Beförderung zum Seconde-Leutnant, mit 27 die Beförderung zum Oberleutnant. Seine weitere militärische Laufbahn führten ihn über den Bataillons- und Regimentsadjudanten zur Kriegsakademie. 1907 wurde er in den Großen Generalstab versetzt. Im Frühjahr 1909 wurde er im Range eines Hauptmannes endgültig in den Generalstab übernommen, womit seine Karriere als General offiziell begann. Der Erste Weltkrieg begann für Gerd von Rundstedt als Generalstabsoffizier der 22. Reservedivision.

Im November 1914 wurde er zum Major befördert. Den gesamten Krieg hindurch diente von Rundstedt im Generalstab. Ab 1917 war er Stabschef des Generalkommandos z. b. V. in den Karpaten und am Ende des Krieges an der Westfront. Auch in der Weimarer Republik diente von Rundstedt im Generalstab, erst bei einer Kavaleriedivision in Weimar, dann bei einer Infanteriedivision in Stettin. Im Oktober 1920 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Im Februar 1923 übernahm er die Führung des des 18. Infanterieregimentes in Paderborn, nach dem er zum Oberst befördert wurde. 1927 kehrte er als Stabschef nach Kassel zurück, wo er im November zum Generalmajor befördert wurde. 1928 wurde er nach Breslau zur 2. Kavaleriedivision versetzt, deren Kommando er übernahm. Hier wurde er im März 1929 zum Generalleutnant befördert.

Am 1. Januar 1932 wurde Gerd von Rundstedt zum Befehlshaber des Wehrkreises III nach Berlin berufen. Hier begann der eigentlich tragische Lebensweg von Rundstedts: Als am 20. Juli 1932 Reichskanzler von Papen durch Hindenburg zum Reichskommissar in Preußen ernannt, gleichzeitig der Ausnahmezustand über Berlin verhängt und die preußische Regierung abgesetzt wurde, hatte Gerd von Rundstedt als Befehlshaber dieses Wehrkreises die Gewalt über Reichswehr und Polizei. In dieser Eigenschaft ließ er die preußischen Ministerien besetzen und den Polizeipräsidenten Berlins sowie den Chef der Schutzpolizei inhaftieren.

Am 15.03.1938 wurde von Rundstedt durch Adolf Hitler zum Generaloberst befördert und am 31. Oktober des selben Jahres trat er auf eigenen Wunsch in aus dem aktiven Dienst aus ((In einigen lexikalischen Werken wird erwähnt, dass von Rundstedt im Rahmen einer Säuberungsaktion des Jahres 1938 in den Ruhestand versetzt wurde. Meiner Meinung nach stimmt das so nicht, da Hitler diesen General zumindest wegen seiner fachlichen Qualitäten geschätzt haben muss. Ansonsten wäre von Rundstedt nicht in den folgenden Jahren immer wieder reaktiviert worden – und er wäre auch nicht zum Vorsitzenden des Ehrenhofes der Wehrmacht ernannt worden.)). Mit Ausbruch des 2. Weltkrieges wurde Gerd von Rundstedt wieder reaktiviert und stand der Heeresgruppe Süd vor. Sein Stabschef war Generalleutnant von Manstein und zu seiner Heeresgruppe gehörte auch die Panzertruppe des nicht weniger berühmenten Generals von Kleist. Mit dieser Heeresgruppe schaffte von Rundstedt in kurzer Zeit die Okkupation Polens. Dafür bekam von Rundstedt am 30. September 1939 das Ritterkreuz.

Bild: Die Übergabe des Infanterieregiments 18 an seinen Chef Generaloberst von Rundstedt am 25. April 1939 in der Reichskanzlei bei Adolf Hitler.
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Gerd von Rundstedt distanzierte sich vom Terror gegen die Zivilbevölkerung. Nach dem Polenfeldzug wurde Gerd von Rundstedt zum Oberbefehlshaber Ost, allerdings nur für kurze Zeit. Er konnte als Soldat preußischer Prägung die Einmischung der SS und die Machenschaften des Generalgouverneurs Dr. Hans Frank nicht ertragen ((Dr. Hans Frank war als Generalgouverneur der nicht direkt zum Reich gehörenden Teile Polens für die brutale Unterdrückung der polnischen Bevölkerung und in Person für die Ghettoisierung und Vernichtung der polnischen Juden verantwortlich. Dr. Frank wurde dafür vom Nürnberger Kriegsverbrechertribunal zum Tode verurteilt. Die Strafe wurde im Oktober 1946 vollzogen.)). Deshalb bat er um Versetzung, die ihm im Oktober 1939 gewährt wurde. Gerd von Rundstedt erhielt den Oberbefehl über die Westfront, wiederum mit von Manstein als Stabschef und von Kleist als Panzergeneral.

Sein Sieg im Westen brachte ihm den Marschallstab ein ((Hier setzten von Rundstedt und von Manstein ihre Strategie gegen den Willen anderer an der Planung beteiligter Generäle (von Brauchitsch, Halder) bei Hitler durch, und das mit Erfolg.)). Beim Unternehmen Barbarossa – dem Feldzug gegen die Sowjetunion – im Sommer 1941 bekam Gerd von Rundstedt wieder den Oberbefehl über die Heeresgruppe Süd. Nach anfängliche Erfolgen kam es zu schweren Verlusten auf Seiten der deutschen Armee. Von Rundstedts militärisch sinnvoller Wunsch nach einem Rückzug wurde seitens des Führerhauptquartiers abgeschmettert. Als Konsequenz bat der Generalfeldmarschall um Ablösung: Als Grund gab er an, wegen seines Herzleidens nicht länger den Oberbefehl inne haben zu können.

Bild: Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt mit Marschallstab. Aufnahme aus dem Jahre 1941.
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Dieser erneute Ruhestand dauerte genau vier Monate: Am 1. März 1942 wurde von Rundstedt durch Hitler wiederum zum Oberbefehlshaber West ernannt, als Ersatz für den vorerst aus gesundheitlichen Gründen suspendierten Erwin von Witzleben ((Vorerst wurde von Witzleben tatsächlich aus gesundheitliche Gründen aus dem aktiven Dienst suspendiert. Für ihn kam es aber noch schlimmer: Von Witzleben war von den Männern des 20. Juli als Oberbefelshaber der Armee nach dem Tode Hitlers ausersehen worden. Er trat sein „neues Dienstverhältnis“ in der Bendlerstraße in Berlin, vermutlich in völliger Unkenntnis der tatsächlichen Verhältnisse, auch tatsächlich an. Am 21.07.1944 wurde er auf dem Gut eines Freundes verhaftet und am 07.08.1944 vor Freislers Volksgerichtshof gestellt. Durch den Exkommunisten Freisler wurde von Witzleben, dem man sein Gebiss abgenommen und aus Gründen der Erniedrigung eine viel zu weite Hose angezogen hatte, zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde am 08.08.1944 vollstreckt.)). Nach der erfolgreichen Landung der Alliierten in der Normandie im Juni 1944 drängte von Rundstedt, dem inzwischen klar war, dass es keinen Sieg für die Deutschen geben konnte, auf eine Beendigung des Krieges. Damit zog er den Unwillen Hitlers auf sich, der ihn wiederum als Oberbefehlshaber absetzte. Im Juli, August und September des Jahres 1944 leitete er den Ehrenhof der Wehrmacht, der zum Ziel hatte, die Offiziere zu bestrafen, die der Vorbereitung des Attentates auf Hitler verdächtig waren.

Danach trat er wieder den Posten des Oberbefehlshabers West an, den er bis zum 10.03.1945 innehatte. Nach der Überquerung der Rheinbrücke bei Remagen durch amerikanische Truppen fiel er bei Hitler endgültig in Ungnade und wurde abgesetzt. Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt wurde im Mai 1945 im bayerischen Bad Tölz von der 36. Infanteriedivison der US-Truppen gefangen genommen. Später wurde er an die Briten ausgeliefert und von diesen auch als Kriegsverbrecher angeklagt. Die Anklage wurde aber wegen des schlechten Gesundheitszustandes des ehemaligen Generalfeldmarschalls fallengelassen. Am 15.Mai 1949 wurde er deshalb aus der Haft entlassen.

Bild: Portrait des Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt – 18.09.1947 in Nürnberg.
Dieses Werk ist in den Vereinigten Staaten gemeinfrei, da es von einem Beamten oder Angestellten einer US-amerikanischen Regierungsbehörde in Ausübung seiner dienstlichen Pflichten erstellt wurde und deshalb nach Titel 17, Kapitel 1, Sektion 105 des US Code ein Werk der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika ist.

Gerd von Rundstedt starb am 24. Februar 1953 in einem Altersheim in Hannover. Trotz seiner widersprüchlichen Vita – einerseits die strenge preußische soldatische Tradition, andererseits die bedingungslose Treue zu Hitlers Unrechtssystem – nannte Eisenhower ihn den fähigsten deutschen General des 2. Weltkrieges. Gerd von Rundstedt war einer der wenigen hohen deutschen Generäle, der sich nicht vor dem Nürnberger Kriegsverbrechertribunal verantworten musste. Die Verantwortung für sein Handeln hat Gerd von Rundstedt übrigens nie abgelehnt.

Bild: Glasfenster mit dem Namen des Generalfeldmarschalls Gerd von Rundstedt in der Kirche St. Stephani zu Aschersleben.

Externe Links:
Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt – WIKIPEDIA
http://de.wikipedia.org/wiki/Gerd_von_Rundstedt
Generalfeldmarschall Ewald von Kleist – WIKIPEDIA
http://de.wikipedia.org/wiki/Ewald_von_Kleist_(Offizier)
Generalfeldmarschall Erich von Manstein – WIKIPEDIA
http://de.wikipedia.org/wiki/Erich_von_Manstein
Generalfeldmarschall Erwin Rommel – WIKIPEDIA
http://de.wikipedia.org/wiki/Erwin_Rommel
SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS Jürgen Stroop – WIKIPEDIA
http://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCrgen_Stroop
Generalfeldmarschall Erwin von Witzleben – WIKIPEDIA
http://de.wikipedia.org/wiki/Erwin_von_Witzleben
Generalgouverneur Hans Frank
http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Frank
Die Reichswehr – WIKIPEDIA
http://de.wikipedia.org/wiki/Reichswehr
Unternehmen Barbarossa – WIKIPEDIA
http://de.wikipedia.org/wiki/Unternehmen_Barbarossa
Die Landung in der Normandie (Operation Overlord) – WIKIPEDIA
http://de.wikipedia.org/wiki/Landung_in_der_Normandie
Der Ehrenhof der Wehrmacht – WIKIPEDIA
http://de.wikipedia.org/wiki/Ehrenhof_%28Wehrmacht%29
Die Brücke von Remagen – WIKIPEDIA
http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Br%C3%BCcke_von_Remagen

Weiterführende Literatur:
Heuer, G. F.
Die deutschen Generalfeldmarschälle und Großadmirale
1933-1945
VPM Verlagsunion, ohne Jahreszahl
ISBN 3-8118-1406-0

Ryan, C.
Die Brücke von Arnheim (Originaltitel: A Bridge Too Far)
Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1990
ISBN 3-596-21956-6

Ryan, C.
Der längste Tag. Normandie: 6. Juni 1944 (Originaltitel: The Longest Day)
Kaiser, Klagenfurt 1998
ISBN 3-7042-2026-4

Weiterführende Filme:
Befreiung (orig.: Osvobozdenie)
Regie: Jurij Oserov, Julius Kun
Drehbuch: Jurij Bondarev, Oskar Kurganov, Jurij Oserov
UdSSR, DDR 1969

Der Längste Tag (orig.: The Longest Day)
Regie: Ken Annakin (GB), Andrew Marton (USA), Bernhard Wicki (DE), Darryl F. Zanuck (USA)
Drehbuch: Cornelius Ryan, Romain Gary, James Jones, David Pursall, Jack Seddon
USA 1962

Die Brücke von Arnheim (orig.: A Bridge Too Far)
Regie: Richard Attenborough
Drehbuch: William Goldman
USA 1977

Die Brücke von Remagen (orig.: The Bridge At Remagen)
Regie: John Guillermin
Drehbuch: Richard Yates, William Roberts
USA 1969

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