Der Alte Friedhof oder Campo Santo von Eisleben wurde 1533 am nördlichen Rand der Stadt, jedoch außerhalb der damaligen Stadtgrenze, angelegt. Vorher hatte jede der Kirchengemeinden der Stadt ihren eigenen Friedhof. Der Grundriss dieses Gottesackers ist nahezu quadratisch. In Anlehnung an ähnliche Friedhöfe in Italien wurde der Gottesacker Campo Santo – Heiliger Acker – genannt. Der Friedhof ist von einem zweiflügligen, nach einer Seite offenen Bahrenhaus zur Stadt abgegrenzt. Dieses Bahrenhaus wird Kronenkirche genannt, weil in ihm über den Erbbegräbnissen die Grabkronen aufgehängt wurden. Besonders sehenswert sind die in der Kronenkirche aufbewahrten Grabsteine aus der Zeit der Renaissance.
Der Alte Friedhof oder Campo Santo liegt in der Caspar-Güttel-Straße in unmittelbarer Nähe zum Busbahnhof der der Lutherstadt Eisleben.
Ein Spaziergang durch die weitläufige parkähnliche Anlage kommt einer Zeitreise durch die Geschichte der Bergbau- und Hüttenstadt gleich. Hier befinden sich die Erbbegräbnisse der reichen Oberschicht, aber auch Grabstätten von Soldaten beider Weltkriege, Kriegsgefangenen und Opfern des Nationalsozialismus.
Auch der Bergrat Leuschner hat auf dem Campo Santo seine letzte Ruhestätte gefunden. Der 1878 verstorbene Bergrat Ernst Leuschner hat sich in besonderer Weise um dem Kupferschieferbergbau im Mansfelder Land verdient gemacht. Ohne ihn hätte der Bergbau bereits im 19. Jahrhundert eingestellt werden müssen.
Der 1824 verstorbene Senator Andreas Friedrich Zeissing hat sich in besonderer Weise um die Lutherschule und deren Schützlinge verdient gemacht.
Am 12. Februar 1933 überfielen SA- und SS-Angehörige unter Ludolf von Alvensleben eine Arbeiterturnhalle in Eisleben, in der eine von der KPD organisierte Jugendweiheveranstaltung stattfand. Die SA- und SS-Leute schossen auf die Teilnehmer der Veranstaltung und schlugen – insbesondere mit Spaten – auf diese ein. Dieser als „Eislebener Blutsonntag“ in die Geschichte eingegangene Überfall forderte 3 Tote und 25 Schwerverletzte. Die drei Toten waren Walter Schneider, Hans Seidel und Otto Helm. In der DDR schließlich wurden etliche der SA- und SS-Männer zu hohen Haftstrafen verurteilt (siehe auch: http://www1.jur.uva.nl/junsv/ddr/files/ddr1403.htm).
Ein besonders schweres Schicksal hatten Kriegsgefangene der Russischen und später der Roten Armee. Die Sterblichkeit der Angehörigen der Sowjetarmee in den deutschen Kriegsgefangenenlagern war besonders hoch. Auf dem Campo Santo wird der in Kriegsgefangenschaft verstorbenen russischen und sowjetischen Soldaten des 1. Weltkrieges gedacht ((Es gibt in Eisleben noch zwei sowjetische Soldatenfriedhöfe. Einen am Carl-Eitz-Weg gegenüber vom Luther-Gymnasium und einen an der Ecke Friedensstraße/Bahnhofstraße. Dort sind Angehörige der Sowjetarmee beigesetzt, die in den Jahren 1945 und 1946 verstorben sind.)).