Zuletzt geändert am 5. Juni 2022 von Birk Karsten Ecke
Mit freundlicher Unterstützung
von Herrn Wolfgang Siegemund
Rudolf Christian Boettger wurde am 28. April 1806 als dritter Sohn des Oberküsters der St. Stephansgemeinde in Aschersleben geboren. Sein Geburtshaus ist unmittelbar neben der Kirche St. Stephani zu finden. Im Alter von 11 Jahren kam er als Zögling in die FRANKESCHEN STIFTUNGEN nach Halle an der Saale. Im Jahre 1824 begann er, dem Wunsch seines Vaters entsprechend, ein Studium der Theologie an der Universität in Halle. Während der Zeit seines Studiums beschäftigte er sich wie schon in seiner Kindheit umfangreich mit Naturwissenschaften. Im Herbst 1828 trat er eine Stelle als Hauslehrer in der Nähe von Mühlhausen in Thüringen an. Drei Jahre später, nach dem er eine Verbesserung der Zündvorrichtung von Feuerzeugen erfunden hatte, widmete er sich vollständig den Naturwissenschaften. Boettger veröffentlichte mehrere kleine Aufsätze und wurde in den PHYSIKALISCHEN VEREIN ZU FRANKFURT AM MAIN berufen, dem er sich bis zu seinem Tod stark verbunden fühlte und die Angebote anderer Institute ablehnte.
1837 promovierte er in Halle und wurde 1842 in Frankfurt am Main zum Professor ernannt. Im Jahr 1841 heiratete er die Aschersleberin Christiane Harpke mit der er 8 Kinder hatte. In seinem Leben erfand Boettger viele auch heute noch gebräuchliche Dinge, z.B. ein Verfahren zum Ätzen von Glas, stellte Schießbaumwolle her und erfand ein Enthaarungsmittel für Tierhäute. Im Jahre 1848 erfand er die Sicherheitszündhölzer, bei denen der Phosphor nicht mehr im Zündholz, sondern in der Reibfläche Verwendung findet. Nachdem er bereits 1846 Ehrenbürger der Stadt Frankfurt am Main wurde, erhielt er 1878 den ROTEN ADLERORDEN von der preußischen Regierung verliehen. Boettger starb am 29. April 1881 in Frankfurt am Main. An den leider nicht sehr bekannten Erfinder erinnert eine Büste am PHYSIKALISCHEN VEREIN zu Frankfurt am Main.