Zuletzt geändert am 9. Dezember 2012 von Birk Karsten Ecke
Im Siebenjährigen Krieg kam es am 5. November 1757 in dem damals kursächsischen Ort Roßbach zu einer der größten Schlachten dieses Krieges. Im auch DRITTER SCHLESISCHER KRIEG genannten Konflikt fanden die Schlachten nicht nur in Europa statt – sie wurden auch in Nordamerika, Indien, in der Karibik und auf den Weltmeeren ausgetragen.
Eigentlich war dieser Krieg fast ein Weltkrieg, allerdings waren nicht alle der beteiligten Parteien global tätig. Die verschiedenen Kriegsparteien bestanden aus den Alliierten des VERTRAGES VON VERSAILLES auf der einen und der KONVENTION VON WESTMINSTER auf der anderen Seite. Die folgende Grafik zeigt die beteiligten Parteien des Siebenjährigen Krieges auf beiden Seiten.
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Ende August 1756 griffen die preußischen Truppen unter FRIEDRICH II. – genannt FRIEDRICH DER GROSSE oder der ALTE FRITZ – ohne Kriegserklärung das Kurfürstentum Sachsen an. Der Großteil der sächsischen Armee unter Graf Rutowski sammelte sich in der Festung Pirna und wurden dort am 10. September eingeschlossen, hoffte aber auf eine Entsetzung durch die verbündeten Österreicher. Einen Tag vorher besetzten die preußischen Truppen Dresden kampflos. Am 1. Oktober kam es bei Lobositz in Böhmen zur Entscheidungsschlacht zwischen Preußen und den anmarschierenden Österreichern. Die preußische Armee siegte und die eingeschlossenen Sachsen kapitulierten. Die Sachsen wurden gleich darauf in die preußische Armee gesteckt, aus der sie aber schnell wieder desertierten.
Zu Beginn des Jahres 1757 stellte sich die Situation für Friedrich den Großen allerdings äußerst ernüchtert dar: Am 17. Januar wurde der Reichskrieg gegen Preußen erklärt, am 22. Januar schlossen Österreich und Russland einen Allianzvertrag. Am 1. Mai schlossen Österreich und Frankreich ein Bündnis – und genau diese Gefahr hatte Friedrich der Große unterschätzt. Schließlich bestand zwischen Österreich und Frankreich eine 300jährige Erbfeindschaft.
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Auch bei den verbündeten Engländern sah es nicht besser aus, diese befanden sich in Indien und Nordamerika unter großem Druck der Franzosen und konnten ihren Verbündeten in Mitteldeutschland keine wirksame Unterstützung zukommen lassen. Mitte Juni wurden die Preußen bei Kolin schwer geschlagen und mussten deshalb Böhmen und Sachsen wieder räumen. Auch in Norddeutschland kam es zum Beispiel bei Halstenbeck zu einer Schlacht, in der die Franzosen sogar die Möglichkeit hatten in Berlin einzumarschieren.
Dass sie dies nicht taten, lässt sich nur damit erklären, dass sie die Preußen nicht zu sehr schwächen und die österreichische Übermacht nicht so stark werden lassen wollten. In der Schlacht bei Roßbach am 5. November 1757 standen sich als Oberbefehlshaber der Armeen Friedrich II. mit ca. 21.000 und der Befehlshaber der französischen Armee Prinz von Soubise gegenüber. Der Befehlshaber der mit den französischen Truppen verbündeten Sachsen war der Reichsgeneralfeldmarschall Prinz von Sachsen-Hildburghausen, diesen beiden Oberbefehlshabern standen etwa 41.000 Mann zur Verfügung.
Einem Frontalangriff der perfekt gedrillten Kavallerie unter dem Generalleutnant Seydlitz konnte die schlecht ausgerüstete und nicht sonderlich motivierte Armee der Franzosen nicht lange standhalten, nachdem schon die Infanterie schwere Lücken in die Linien der Verbündeten riss. Die eigentliche Schlacht dauerte nur ca. 90 Minuten, bis die ausgepumpte preußische Armee einen glänzenden Sieg errang.
Etwa 550 Soldaten der preußischen Armee waren gefallen und verwundet, die Gegner hatten mehr als das zehnfache an eigenen Verlusten zu tragen. Nach dem Sieg verloren sich die unterlegenen Soldaten in heilloser Flucht. Obwohl Militärisch betrachten die Schlacht bei Roßbach im Siebenjährigen Krieg nur eine untergeordnete Rolle spielte so sorgte der Sieg doch für eine erhebliche Steigerung des preußischen Nationalbewusstseins und wurde in der ganzen Welt mit Bewunderung zur Kenntnis genommen. In Großbritannien, das übrigens jedes Jahr vier Millionen Taler an den Festlandsdegen Preußen überwies, war Friedrich II. danach so berühmt das sich Tavernen sehr schnell in KING OF PRUSSIA umbenannten.
Ein bekannter Reim zu dieser Zeit lautete:
UND KOMMT DER GROSSE FRIEDRICH, UND KLOPFT NUR AUF DIE HOSEN, DANN LÄUFT DIE GANZE REICHSARMEE, PANDUREN UND FRANZOSEN.
Die Schlacht bei Roßbach festigte weiter die Beliebtheit Friedrichs des Großen und zementierte auch den Nimbus einer unbesiegbaren preußischen Armee. Dieser Nimbus sorgte dafür, dass es nach dem Siebenjährigen Krieg eine lange Periode des Friedens in Preußen gab. Und das obwohl Preußen gegenüber seinen Nachbarn eine lange Binnengrenze hatte. Nach der Schlacht kam es in Paris zu Forderungen, die Kriegshandlungen in Europa einzustellen, die sich aber nicht durchsetzen konnten. Der Siebenjährige Krieg zog sich noch bis zum Februar 1763 hin und forderte noch unzählige und vor allem unsinnige Opfer.
Allein Preußen hatte den Verlust von etwa 180.000 Soldaten zu verkraften. Bei Friedensschluss wurde der STATUS QUO ANTE BELLUM vereinbart, was bedeutete, dass die Vorkriegsgrenzen zumindest in Europa wieder hergestellt wurden. Allerdings wurde Preußen nach dem Friedensschluss in den Kreis als Europas fünfte Großmacht aufgenommen. Frankreich verlor alle Kolonien in Kanada und Indien, und der Aufstieg Großbritanniens zu einer Kolonialmacht, in der die Sonne niemals unterging, begann.
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Weiterführende Literatur:
„Die Deutsche Geschichte“
Band III 1756-1944
Weltbildverlag 2001
ISBN 3-8289-0413-0
Fischer-Fabian, S.
„Sie veränderten die Welt“
BASTEI LÜBBE 2005
ISBN 3-404-64209-0