Zuletzt geändert am 8. Dezember 2012 von Birk Karsten Ecke
Zu Anfangszeiten der Weimarer Republik wurde Deutschland immer wieder durch schwere Unruhen erschüttert, z.B. durch den RUHRAUFSTAND, den KAPP PUTSCH oder den SPARTAKUSAUFSTAND. Das politisch nicht stabile System und die Unzufriedenheit der Bürger durch die schlechte wirtschaftliche Lage leisteten den verschieden Extremen Kräften von linken und rechten Parteien Vorschub. Diese Unruhen endeten erst mit der teilweisen wirtschaftlichen Erholung in den so genannten GOLDENEN ZWANZIGERN ab 1924, als eine neue Währung eingeführt wurde und die Reparationen von Seiten der Entente gemildert wurden. Auch in Mitteldeutschland gab es zu Anfang der zwanziger Jahre Putschversuche, die viele – auch unschuldige – Todesopfer forderten.
Bei den Märzkämpfen handelte es sich um schwere Aufstände die von den radikalen Kräften der KAPD, KPD und anderen linken Organisationen entfacht wurden. Im Februar 1921 kam es zu innerparteilichen Auseinandersetzungen in der VKPD, in deren Verlauf der Parteivorsitzende Paul Levi gestürzt wurde. Seine Nachfolger wurden die bisherigen Oppositionsführer Heinrich Brandler und Walter Stoecker. Anfang März starteten Vertreter der Kommunistischen Internationale (EKKI) in Berlin die Planung für den Aufstand. Es war den Rädelsführern der Bewegung wohl bewusst, das es nicht zur Machtübernahme der extremen Linken kommen würde, aber man plante die bürgerliche Regierung der Weimarer Republik zu schwächen.
Die Konzentration auf das mitteldeutsche Industriegebiet ergab sich aus einem sehr starken Arbeiteranteil in dieser Region, durch die die linke Bewegung sehr stark ausgeprägt war. Der Regierungspräsident der Region, Otto Hörsing, befürchtete deswegen einen Erfolg des Aufstandes. Auch wahren noch immer sehr viele Waffen aus dem Ersten Weltkrieg im Umlauf, sodass ein Gewaltiges Konfliktpotential vorherrschte. Auch Plünderungen und Schießereien waren an der Tagesordnung. Am 17. März sollten auf Befehl des damaligen Innenministers von Preußen, Carl Severin, starke Polizeikräfte nach Mitteldeutschland verlegt werden. Als die VKPD von den Plänen erfuhr wurde beschlossen, den Aufstand vorzuverlegen.
Als am 21. März 1921 der Aufruf zum Putsch erging, wurde er jedoch nur im Mansfelder Bezirk befolgt. Die zentrale Figur des Aufstandes war Max Hölz ((Bevor Max Hoelz die Märzkämpfe in Mitteldeutschland anführte, hatte er bereits ein bewegtes Leben hinter sich. Er war Landarbeiter, Hoteldiener in Baden Baden, arbeitete in London und als Vermessungstechniker in Dresden. Er wurde 1921 – allerdings fälschlicherweise – wegen Mordes zu einer lebenslangen Zuchthausstrafe verurteilt. Hoelz emigrierte im Jahre 1929 auf Einladung Josef Stalins in die Sowjetunion. Er starb im September 1933 in der Nähe der Stadt Gorki unter mysteriösen Umständen. Die Freiwillige Feuerwehr des Dorfes Greifenhagen sollte zu Zeiten der DDR nach Max Hoelz benannt werden, was aber vom Wehrleiter und anderen Personen abgewendet werden konnte.)), der am 22. März das Mansfelder Land erreichte. Er bewaffnete die Putschisten, die die Ortschaften mit Attentaten überzogen. Auch gab es Bombenanschläge gegen Justizgebäude in Leipzig, Freiberg und Dresden. Militante Arbeiter besetzten auch die LEUNAWERKE bei Halle an der Saale und verbarrikadierten sich auf dem Gelände. Am 23. März griffen Polizeieinheiten in die Kämpfe ein und der Reichspräsident Friedrich Ebert verhängte ein Tag später den Ausnahmezustand über das Gebiet. Am 29. März waren die Kämpfe zugunsten der Regierung beendet – nicht zuletzt weil die Unterstützung der Putschisten durch die Einheimischen ausblieb.
Die Besetzung der LEUNAWERKE wurde durch Artilleriebeschuss beendet und die letzten Aufständischen wurden am 1. April 1921 bei Beesenstedt aufgerieben. Hölz konnte zwar fliehen, wurde aber wenige Tage später in Berlin verhaftet. Insgesamt haben sich an der Aktion ca. 200.000 Arbeiter beteiligt, von denen etwa 180 Mann ums Leben kamen. 6000 Menschen wurden verhaftet und etwa 4000 Menschen zu teils langjährigen Haftstrafen verurteilt. Vier der Aufständischen wurden zum Tode verurteilt. Der Putsch erwies sich als völliger Fehlschlag der Linksextremen, der eine sehr hohe Zahl von Opfern forderte und zu keinem Ergebnis führte. Die VKPD verlor eine große Anzahl an Sympathisanten und die Mitgliederzahlen der Partei sank nach den Märzkämpfen um zwei Drittel.
Externe Links:
Märzkämpfe in Mitteldeutschland – WIKIPEDIA
http://de.wikipedia.org/wiki/Märzkämpfe_in_Mitteldeutschland
Max Hoelz – WIKIPEDIA
http://de.wikipedia.org/wiki/Max_Hoelz