Zuletzt geändert am 5. Juni 2022 von Birk Karsten Ecke
Mechthild von Hackeborn wurde im Jahre 1241 in Helfta bei Eisleben als dritte Tochter eines Grafen geboren und gehörte dem Geschlecht der Edlen von Hackeborn an, die in der Nähe von Halberstadt ihre Wurzeln hatten. Als sie im Jahre 1248 zusammen mit ihrer Mutter das Zisterzienserkloster in Rodardesdorf – heute Rodesdorf genannt und ein Ortsteil von Wegeleben – besuchte, keimte in dem erst sieben Jahre alten Mädchen der Wunsch auf bei den Nonnen zu bleiben. Ihre 10 Jahre ältere Schwester lebte schon als Nonne in dem Kloster und wurde im Jahre 1251 Äbtissin der Einrichtung. Vermutlich wurde Mechthild erst an der Klosterschule unterrichtet und später zur Nonne geweiht. Nachdem das Kloster im Jahre 1258 nach Helfta verlegt wurde kam es zur literarischen und geistigen Blütezeit des Konvents und Mechthild unterrichtete die jüngeren Nonnen, vertonte Gebete und war außerdem als Vorsängerin im Kloster tätig.
Auch als Ratgeberin und Vermittlerin und Ratgeberin in den verschieden Bereichen des Klosters sowie der weltlichen Umgebung war die gebildete und auch musisch begabte junge Frau tätig. Auch soll sie über heilende Kräfte verfügt haben und einer blinden Schwester wieder zum Sehen verholfen haben. Wann genau die Visionen Mechthilds begannen, ist bis heute unklar, als sich aber der Gesundheitszustand der schon immer kränkelnden Frau im Jahre gegen 1290 stark verschlechterte, offenbarte sie sich ihren Mitschwestern und die Geschichten wurden heimlich von ihrer Schwester Gertrud sowie einer weiteren Nonne aufgeschrieben, allerdings entstand die Endfassung der Schriften erst nach Mechthilds Tod ((Religiöse Visionen hatten eine starke Anziehungskraft auf die mittelalterliche Bevölkerung. Man denke nur an die Visionen des Peter Bartholomäus, dem am 30. Dezember 1097 der Heilige Andreas erschien und ihm den Standort der Heiligen Lanze mitteilte. durch diese Motivation konnte der moslemische Belagerungsring um die Stadt Antiochia durch die christlichen Ritter im ersten Kreuzzug durchbrochen werden konnte.)). Durch viele Übersetzungen und besonders durch die Förderung durch Petrus Canisius gelangten die Aufzeichnungen auch nach Florenz, Spanien und nach England und Mechthild und ihre Schwester Gertrud zu den bekanntesten Deutschen Mystikerinnen. Die Werke unterschieden sich grundlegend von den Werken der Volksmystik, durch die häufig vorkommenden Bibelzitate und einen klareren Sprachstil der vermutlich auf den hohen Bildungsstand von Mechthild zurückzuführen war. Mechthild von Hackeborn starb am 19. November 1299 im Kloster Helfta und wurde schon kurze Zeit später als Heilige verehrt, ihr Todestag ist gleichzeitig auch ihr katholischer Gedenktag. Ihr Name bedeutet im Althochdeutschen kraftvolle Kämpferin und ihr Lebenswerk wurde am 29. September 2010 von Papst Benedikt XVI. auf den Petersplatz in Rom im Rahmen einer Generalaudienz gewürdigt.