Zuletzt geändert am 6. Dezember 2012 von Birk Karsten Ecke
Die Rappbode Talsperre ist mit ihrer Höhe von 106 Meter und einer Länge von 415 Meter die größte Talsperre in Deutschland. Im Jahr 1938 wurde nach langjähriger Planung mit dem Bau begonnen, allerdings wurden schon vier Jahre später die Bauarbeiten aufgrund des Krieges gestoppt. Der Bau wurde dringend nötig, da es im Jahreswechsel 1925/26 zu einem der größten Hochwasser im Bereich der Bode gekommen war. In der noch jungen DDR wurde das Bauvorhaben schnell wieder aufgenommen und noch auf die Versorgung des in der DDR gelegenen Teils des Harzes adaptiert.
Die Planer waren Prof. Karl-Wilhelm Ochs und W. Henn. Der Baubeginn war am 3. September 1952 unter Beteiligung der westdeutschen Firma POLENSKY & ZÖLLNER. Sieben Jahre später, kurz vor dem 10. Jubiläum der Gründung der DEUTSCHEN DEMOKRATISCHEN REPUBLIK, wurde die Talsperre am 3. Oktober fertig gestellt und mit einer zu der Zeit üblichen Propagandafeier eingeweiht und auch mit der Herausgabe einer Briefmarke im Wert von 70 Pfennig gewürdigt. Beim Bau wurden 860000 Kubikmeter Beton verwendet, die Staumauer ist als gerade Gewichtsstaumauer mit einer Dreiecksform im Querschnitt ausgeführt in der auch mehrere Kontrollgänge mit insgesamt 2200 Metern Länge integriert sind.
Bei dieser Bauart ist allein das Gewicht, in diesem Fall etwa 2 Millionen Tonnen, für die Stabilität verantwortlich. Diese Bauart ist hat den Vorteil, dass wenig Wartung nötig ist und das die so erstellten Bauwerke sehr haltbar sind. Die Talsperre kann fast 110 Millionen Kubikmeter Wasser stauen, das sich auf einer Fläche von 390 Hektar verteilt. Auch zur Stromversorgung trägt die Rappbode-Talsperre bei, als Maximaleinspeisung können 5,5 Megawatt generiert werden. Die Solenbreite der Mauer beträgt 80 Meter, die Staumauer ist befahr- und natürlich auch begehbar. Aus der Richtung des kleinen Örtchens Rübeland kommend befindet sich ein ausreichend großer Parkplatz und nach einem kurzen Fußweg durch einen Tunnel befindet man sich schon auf der Staumauer.
Im April des Jahres 1994 bestand die Sperre ihre schwerste Bewährungsprobe: Nach ungewöhnlich schweren Regenfällen war am 13. April die maximale Staumenge erreicht und das Wasser musste abgelassen werden. Daraufhin strömten 110 Kubikmeter Wasser pro Sekunde aus den Überläufen in der Talsperrenmauer. In den Jahren 2000 bis 2003 kam es zu einer umfangreichen Rekonstruktion der Wirtschaftsgebäude und der Mauerkrone, auch die Hoheitszeichen der DDR die an der Tunneleinfahrt prangten, wurden abmontiert.
Mit ihren 6 vor- und nachgeschalteten Stauwerken trägt die Rappbode-Talsperre auch heute noch zu einem beträchtlichen Teil zur Wasserversorgung des mittleren und südlichen Teil des Harzes bei, das Versorgungsgebiet ist über 9000 Quadratmeter groß und hat etwa 120000 Menschen. Die Filterung und Aufbereitung des Wassers erfolgt im nahegelegenen Wasserwerk Wienrode in dem täglich 110.000 Kubikmeter Rohwasser in einem 150×50 Meter großem Becken aufgearbeitet werden und ihren Weg zum Wasserhahn des Endverbrauchers antreten.
Ein kleiner Tipp für die begeisterten Fotografen unter den Lesern: Das Panorama ist ob Sommer oder Winter genial.