Zuletzt geändert am 1. Dezember 2012 von Birk Karsten Ecke
Hoch über dem linken Ufer der Wipper, unmittelbar südlich des Ortes Freckleben liegt die gleichnamige Burg. Früher hat die Burg Freckleben mit einer Ausdehnung von 300 x 600 Metern die gesamte Bergnase beherrscht. Von der Anlage ist heute noch die fünfeckige Kernburg und ein imposantes Wall- und Grabensystem auf der in ein Plateau übergehenden Südseite der Bergnase zu erkennen.
Ein befestigter Ort Freckleben wird erstmals 973 in einer Urkunde des Kaisers Otto II. erwähnt. Ein Adelsgeschlecht, die Grafen von Freckleben, erscheinen erstmals 1130 in den Überlieferungen. In diesem Jahr wurde Graf Udo von Freckleben durch Ritter Albrechts des Bären in der Nähe Ascherslebens erschlagen. Beide Grafen lagen seit 1129 wegen des Besitzes der Nordmark in blutiger Fehde. Kaiser Lothar zog nach dem Tode Udos die Burg mit allen Besitzungen als nunmehr herrenlos gewordenes Lehen ein und besetzte sie 1133 neu.
Im Jahre 1196 hatte Freckleben den Status einer Reichsburg. 1288 wurden die Grafen von Arnstein mit der Burg belehnt. 1476 wurden dann die inzwischen mächtig gewordenen Anhaltiner Lehensherren über Freckleben. Bereits im 16. Jahrhundert wurde die Burg aufgegeben und in eine Domäne umgewandelt. Auch in den Zeiten der DDR wurde die Burg als Landwirtschaftshof genutzt. In den letzten Jahren wurde zumindest der Bergfried restauriert.
Die landwirtschaftliche Nutzung über viele Jahrhunderte hat an der Bausubstanz deutliche Spuren hinterlassen. Die einzelnen Bauabschnitte sind deutlich zu erkennen. Von der einstigen Kernburg steht noch der imposante Bergfried, der insgesamt 25 Meter Höhe aufweist und eine Eingangsöffnung in über 8 Metern Höhe hat. In der südöstlichen Ecke der Kernburg ist noch der Stumpf eines mächtigen Rundturmes zu erkennen. Bei Bauarbeiten im Jahre 1966 wurde ein etwa 27 Meter tiefer Brunnen auf dem Hof der Kernburg entdeckt. Der Brunnen wurde im Jahre 2000 restauriert.