Johann Ludwig Carl Zincken – Direktor, Ministerialrat und Mineraloge

Zuletzt geändert am 5. Juni 2022 von Birk Karsten Ecke

Bild: Johann Ludwig Carl Zincken.

Bild: Johann Ludwig Carl Zincken.

Johann Ludwig Carl Zincken wurde am 13. Juni 1791 in Seesen am Harz geboren. Sein Vater war Hofrat am Hofe zu Braunschweig und Gerichtsschultheiss in Seesen ((Vorher hatte er aber schon ein bewegtes Leben in verschiedenen Stellungen am braunschweigischen Hofe hinter sich. Er war unter anderem Generalauditeur der Truppen von Braunschweig-Wolfenbüttel im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg, die für die britische Armee immerhin ein Truppenkontingent von 4.000 Mann stellte.)). Nach dem Besuch der Jacobsenschule in Seesen – einer israelitisch reformierten Schule, die von seinem Vater mitbegründet wurde – besuchte er das Gymnasium in Holzminden. Danach wurde er im Oberharz auf eine Laufbahn als berg- und hüttenmännischer Beamter vorbereitet. Weitere Stationen waren die Arbeit als HÜTTENELEVE und NIEDERER BEAMTER auf der Königshütte in Lauterberg sowie auf den Hütten in Wieda und Zorge und der Rotehütte bei Sorge – allesamt im Harz gelegene Eisenhütten.

In den Jahren 1811 bis 1813 war er Bergschüler an der damals neu ins Leben gerufenen Bergschule in Clausthal. In Clausthal heiratete er 1813 die Schwester des Ortsansässigen Pastors Schliefer. Im darauffolgenden Jahr wurde er BERGREVISOR in Blankenburg im Harz. Während dieser Zeit verfasste Zincken seine ersten Aufsätze zu mineralogischen und bergbaulichen Themen. 1821 übernahm er das Amt des Direktors der ANHALT-BERNBURGISCHEN BERG- UND HÜTTENWERKE und wurde in den Rang eines BERGRATES erhoben. Sein Dienstsitz war der Hüttenort Mägdesprung im Harz.

Bild: Blankenburg am Harz.

Bild: Blankenburg am Harz.

Bild: Ruinen einer Hütte am Museum Carlswerk in Mägdesprung im Harz.

Bild: Ruinen einer Hütte am Museum Carlswerk in Mägdesprung im Harz.

Zu dieser Zeit stellte er eine sehr umfassende Mineraliensammlung auf, die heute im Schlossmuseum in Bernburg an der Saale zu sehen ist. Eine weitere Bedeutung hatte Zincken als Mineraloge. Er fand neue und bis dahin unbekannte Minerale. Das ZINCKENIT oder auch ZINKENIT – eine Blei-Antimon-Schwefel-Verbindung (Pb9Sb22S42) – wurde nach ihm benannt. Bedeutend ist noch das WOLFSBERGIT – ebenfalls eine Antimonverbindung (CuSbS2), die auch von Zincken gefunden wurde ((Die einzige bedeutende Antimonlagerstätte des Harzes liegt bei Wolfsberg im Unterharz in der Nähe der Kreisstadt Sangerhausen. Antimon wurde für die Glasherstellung und die Herstellung von Drucklettern (als Antimon-Blei-Legierung) verwendet.)).

Zincken führte in Mägdesprung die Herstellung von Drahtseilen ein – eine Erfindung des Clausthaler Bergrates Wilhelm August Julius Albert – und half so, die Sicherheit in den Fahrten der Erzgruben deutlich zu verbessern. Siehe dazu auch die Seite [Wilhelm August Julius Albert – Der Erfinder des Drahtseiles]. Auch die Konstruktion eines Grubentheodolithen zu Markscheidetätigkeiten in den Schächten geht auf den Bergrat Zincken zurück. Er veranlasste auch die erste Herstellung von elementarem Selen.

Als Autor des Buches DER ÖSTLICHE HARZ – MINERALOGISCH UND BERGMÄNNISCH BETRACHTET wurde er weithin bekannt und geachtet. Er war über ein Jahrzehnt auch Präsident des NATURWISSENSCHAFTLICHEN VEREINES DES HARZES. 1848 wurde er wegen des Verdachts auf Amtsmissbrauches vom Dienst suspendiert, aber zwei Jahre später vollständig rehabilitiert. Zincken stieg zum Ministerialrat für Berg- und Hüttenwesen in der Residenzstadt Bernburg an der Saale auf. Am 19. März 1862 verstarb er dort. Seine Grabstätte wurde beim Bau des Stadtparks im Jahre 1974 zerstört.

Bild: Blick auf den Innenhof des Schlosses zu Bernburg. Das Schloss war die Residenz der Fürsten zu Anhalt-Bernburg.

Bild: Blick auf den Innenhof des Schlosses zu Bernburg. Das Schloss war die Residenz der Fürsten zu Anhalt-Bernburg.

Externe Links:
Zinkenit oder Zinckenit – WIKIPEDIA
http://de.wikipedia.org/wiki/Zinkenit

Kommentare sind geschlossen.