Zuletzt geändert am 27. November 2012 von Birk Karsten Ecke
In der alten Bergbaustadt Eisleben entwickelte sich bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten eine nicht unbedeutende Jüdische Gemeinde. Eisleben war Anfang des 19. Jahrhunderts Teil des Königreichs Westphalen des Jérôme Bonaparte, in dem mit dem Code Napoléon (auch als Code Civil bekannt) Juden die gesellschaftliche und rechtliche Gleichstellung garantiert wurde. Auch der Staat Preußen – nach dem Ende der Napoleonischen Kriege Rechtsnachfolger des Königreichs Westphalen – garantierte den im Staat leben Juden zunehmende Bürgerrechte. Im Jahre 1869 wurden alle Beschränkungen für Juden formal aufgehoben. Die in Preußen lebenden Juden konnten sich somit wirtschaftlich und religiös unter dem Schutz der Bürgerrechte frei entfalten.
In Eisleben waren die meisten Mitglieder der Jüdischen Gemeinde als Händler tätig. Älteren oder geschichtlich interessierten Besuchern dieser Internetseite dürften die großen Kaufhäuser Goldstein und Chraplewsky noch vom Hörensagen bekannt sein. Daneben gab es noch Kleinhändler sowie einige Viehhändler oder auch Rechtsanwälte. Die Stadt Eisleben profitierte durch beachtliche Geldspenden dieser Händler, insbesondere der Familie Goldstein. Eisleben hatte eine Synagoge, die auch von vielen Juden aus den umliegenden Orten des Mansfelder See- und Gebirgskreis besucht wurde. Das dunkle Kapitel des Nationalsozialismus beendete das im Wesentlichen friedliche Zusammenleben von Deutschen und Juden in der Lutherstadt. Die Lutherstadt Eisleben hat bis heute einen kleinen jüdischen Friedhof, der etwas versteckt an der Nordostecke des Neuen Friedhofes an der Magdeburger Straße und von diesem durch eine Ziegelmauer abgetrennt liegt. Dieser Friedhof, der 1877 angelegt wurde, ist der Neue Jüdische Friedhof.
Externe Links:
Förderverein Eisleber Synagoge e.V.
http://www.synagoge-eisleben.de
Weiterführende Literatur:
Mansfelder Geschichts- und Heimatverein e.V.
Familie A. Goldstein und ihre Warenhäuser in Eisleben
Eisleben, ohne Jahr der Veröffentlichung
ohne ISBN