Zuletzt geändert am 9. Dezember 2012 von Birk Karsten Ecke
Im Jahre 1199 sollen die Bergknappen Nappian und Neucke auf dem Kupferberg bei Hettstedt mit dem Bergbau auf Kupferschiefer begonnen haben. Der Kupferschieferbergbau und in seinem Gefolge auch die kupferverarbeitenden Gewerke und Industrien waren über einen Zeitraum von 790 Jahren die Haupterwerbsquelle der Bevölkerung im südöstlichen Harzvorland.
Der Überlieferung nach sollen die beiden aus Sachsen eingewanderten Bergknappen das erste Kupferschiefer gefunden und so den Kupferschieferbergbau im Mansfelder Land begründet haben. Die beiden Bergknappen sind in der über viele Jahrhunderte für die Häuer typischen liegenden Arbeitshaltung dargestellt. Diese Arbeitshaltung hat stets schwere Gesundheitsschäden hervorgerufen.
In diesem Gebiet – also den Revieren um Mansfeld, Eisleben und Sangerhausen – wurden insgesamt 2.6 Millionen Tonnen reines Kupfer und 14200 Tonnen reines Silber zu Tage gefördert. Diese Mengen sind jedoch zeitlich extrem unterschiedlich gestaffelt. Allein in den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg konnten 850000 Tonnen Reinkupfer und 4300 Tonnen Silber erzeugt werden.
Auch die jährliche Fördermenge unterlag starken Schwankungen, betrug aber im letzgenannten Zeitraum zwischen 10000 bis 30000 Tonnen Kupfer und 50 bis 150 Tonnen Silber jährlich. Die adäquate Erzmenge wurde von 12000 bis 16000 Bergleuten gefördert.
Der rasante Zuwachs der Fördermengen wurde natürlich auch durch den technischen Fortschritt ermöglicht, der im Laufe der Jahrhunderte ja alle Bereiche der Produktion erreicht hatte. Im Bergbau wurden zuerst pferde- und wasser-, später auch dampf- und elektrokraftbetriebene Maschinen eingesetzt. Aber all die die technischen Einrichtungen dienten immer nur der Erhöhung der Förderkapazitäten.
Der Bergmann selbst blieb auf der Strecke: die schwere und gefährliche Arbeit war sein Lebensschicksal (siehe Abbildung vom Anfang des 20. Jahrhunderts). Er mußte sein Geld in Tiefen bis 1200 Meter verdienen, meist unter körperlicher Zwangshaltung, denn der Streb war oft nur schulterhoch.
Ab den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts verlagerte sich der Kupferschieferbergbau immer mehr in die Gegend um die Stadt Sangerhausen. Im Jahre 1969 wurde der Bergbau im Mansfelder Land schließlich ganz eingestellt. Heute erinnern nur noch einige alte Schachtanlagen – meist Industrieruinen -, Halden und Denkmale an die große Zeit des Kupferschieferbergbaues. Die Pyramiden des Mansfelder Landes, die hohen Kegelhalden des Thälmann-, Brosowski- und Fortschrittschachtes, prägen die Erinnerung an die letzte große Bergbauphase der 1950er und 1960er Jahre.
Mit dem Ende des Bergbaues ging leider auch ein Stück der Lebensart der Menschen im Mansfeldeldischen unter. Echte Originale gibt es nur noch wenige. Der uralte Typus des MANSFÄÄLERS – einfach, ehrlich, unbestechlich, absolut pragmatisch und mit einer gehörigen Portion gesunden Menschenverstandes ausgestattet – stirbt leider langsam aus, mit ihm auch die unverwechselbaren Dialekte der Städte und Dörfer des Mansfelder Landes.