Zuletzt geändert am 28. November 2012 von
Die Geschichte des Schlosses Gänsefurth ist sehr eng mit der Familie von Trotha verbunden, die über einen Zeitraum von über 460 Jahren Besitzer des Schlosses waren. Der älteste Teil der Anlage mit dem Bergfried stammt bereits aus dem 12. Jahrhundert. Weil die Burg in einer Niederung in unmittelbarer Nähe zum Flüsschen Bode liegt, wird es sich um eine Wasserburg gehandelt haben. Die Burg befand sich ursprünglich im Besitz der Fürsten von Anhalt.
1461 erwarb Claus von Trotha das Schloss Gänsefurth und das Dorf Hecklingen, jedoch ohne Kloster, von Fürst Bernhard von Anhalt gegen eine hohe Geldsumme zum Lehen. Claus V. von Trotha war auch Ratsherr und Bürgermeister der nahe gelegenen Stadt Staßfurt. Christoph von Trotha kaufte 1571 zusätzlich das Kloster Hecklingen mit allem Zubehör von den Fürsten von Anhalt. Die Familie von Trotha wurde durch diesen Zukauf zu einem der bedeutendsten Grundbesitzer der Region. Christoph von Trotha ließ auch das Schloss umbauen und den Bergfried aufstocken.
In dieser Zeit erhielt der Bergfried auch seine Renaissancegiebel. Die barocke Haube ist jüngeren Datums. 1757 wurde unter Friedrich Lebrecht von Trotha der stattliche zweigeschossige Barockbau mit seinem prächtigen Mittelrisalit auf Vorder- und Rückseite an das Schloss angebaut. Der zweite Stock dieses Anbaues beherbergt einen sehenswerten Rokokosaal mit einer einzigartigen Stuckdecke. Die Familie von Trotha war später übrigens neben der Landwirtschaft auf verschiedenen Gebieten wirtschaftlich tätig.
Sie gründete eine Zuckerfabrik, ein Kalkwerk, eine Konservenfabrik und nicht zuletzt wurde das bekannte Gänsefurther Mineralwasser vermarktet. 1919 verkaufte die Familie von Trotha Gänsefurth an die Gemeinde Hecklingen. Das Schloss diente seitdem verschiedenen gemeinnützigen Zwecken. Nach 1945 war im Schloss Gänsefurth ein Altenheim untergebracht. Nach 1990 befand sich im Schloss ein Heim für Behinderte, das wegen eines Neubaues 1998 aufgegeben wurde. Das Außengelände des Schlosses ist heute jederzeit zu besichtigen.