Zuletzt geändert am 5. Juni 2022 von Birk Karsten Ecke
Ludolf-Hermann von Alvensleben – genannt Bubi – wurde am 17. März 1901 in Halle an der Saale geboren. Sein Vater war der preußische Generalmajor Ludolf von Alvensleben, dem seit 1899 in Schochwitz ein Gut gehörte (siehe Seite Schochwitz – Das Schloss). Nach dem Tod seines Vaters erbte von Alvensleben 1912 das verpachtete Gut seines Vaters. Im Jahr 1918 wurde er Soldat in einem Husarenregiment, aber das nahe Kriegsende verhinderte einen aktiven Kriegseinsatz. 1920 schloss er sich einem Freikorps an und in den Jahren 1923 bis 1929 war er Mitglied des STAHLHELM.
Nach dem Ersten Weltkrieg absolvierte er eine Landwirtschaftslehre und pachtete ab 1923 für 5 Jahre ein Rittergut in der Altmark. Im Mai des Jahres 1924 heiratete er Melitta von Guaita, mit der er 4 Kinder hatte. Im Jahr 1928 übernahm er die Leitung des Familienbesitzes in Schochwitz, der zu dieser Zeit jedoch stark verschuldet war ((Ludolf-Hermann von Alvensleben nannte sich trotz der hohen Schuldenlast seines Gutes selbstherrlich HERR AUF SCHOCHWITZ, KRIMPE UND WILS. Nach zeitgenössischen Überlieferungen wurde ihm ein Pfandsiegel auf die Tür seines Autos geklebt. Er soll daraufhin kurzerhand die Tür abgebaut haben und ohne diese gefahren sein.)). 1929 trat er der NSDAP und der SA bei und leitete bis zum nächsten Jahr die Ortsgruppe in Eisleben. Bis 1934 war von Alvensleben Bezirks- und Kreisleiter im Mansfelder Land, außerdem gab er in dieser Zeit die Zeitung DER MANSFELDER heraus und organisierte die MOTOR SA im Gau Halle-Merseburg.
Während dieser Zeit wurde er mehrmals rechtskräftig verurteilt, unter anderem wegen Beleidigung und Verkehrsverstößen. Im Februar 1933 leitete er den Überfall von 500 SA Leuten auf eine KPD-Veranstaltung bei der 3 Kommunisten zu Tode kamen ((Am 12. Februar 1933 überfielen SA- und SS-Angehörige eine Arbeiterturnhalle in Eisleben, in der eine von der KPD organisierte Jugendweiheveranstaltung stattfand. Die SA- und SS-Leute schossen auf die Teilnehmer der Veranstaltung und schlugen – insbesondere mit Spaten – auf diese ein. Dieser als EISLEBENER BLUTSONNTAG in die Geschichte eingegangene Überfall forderte 3 Tote und 25 Schwerverletzte. Die drei Toten waren Walter Schneider, Hans Seidel und Otto Helm. In der DDR schließlich wurden etliche der SA- und SS-Männer zu hohen Haftstrafen verurteilt (siehe auch: http://www1.jur.uva.nl/junsv/ddr/files/ddr1403.htm).)). Von diesem Tag spricht man als EISLEBER BLUTSONNTAG (siehe Seite Der Eislebener oder Eisleber Blutsonntag). 1934 trat er in die SS mit dem Rang eines Obersturmbannführers ein und erhielt im selben Jahr von Heinrich Himmler einen strengen Verweis für die Beleidigung einer Frau. Ein Jahr später übernahm er die Führung der SS-Standarte 26 in Halle. In den nächsten Jahren wechselte er zu verschiedenen Leitungspositionen nach Stuttgart und Schwerin und wurde im Januar 1937 Oberführer.
In den Jahren 1938 bis 1941 wurde von Alvensleben erster Adjutant von Heinrich Himmler. Während dieser Zeit nahm er auch verschiedene Positionen in den während des Zweiten Weltkrieges besetzten Ostgebieten war, unter anderem als Chef des Deutschen Selbstschutzes in Polen sowie als Verwalter der beschlagnahmten Güter. In den Jahren 1941 und 1944 war er als Generalmajor höherer Polizeiführer in der Ukraine, zu dieser Zeit kam es zu Massenexekutionen und zu Saufgelagen. Im Februar 1944 wurde er zum SS- und Polizeiführer in Dresden ernannt. Nach dem Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juni 1944 übernahm von Alvensleben noch das Gut von Carl Wentzel in Teutschental, der bei der Polizei denunziert wurde und einer der Gläubiger von Alvenslebens war. Wentzel wurde am 13. November 1944 durch Roland Freisler zum Tode verurteilt und am 20. Dezember 1944 in Berlin-Plötzensee gehenkt.
Im April 1945 geriet von Alvensleben in britische Kriegsgefangenschaft, aus der er Ende 1945 fliehen konnte. Nach einem kurzen Aufenthalt auf seinem Gut setzte er sich nach Argentinien ab und wurde im Jahr 1952 argentinischer Staatsbürger. Am 1. April 1970 starb er in Santa Rosa de Calamuchita in der Provinz Córdoba. In Polen wurde er nach dem Krieg zum Tode verurteilt, auch vom Amtsgericht München wurde ein Haftbefehl erlassen, es kam dort allerdings nicht zu einem Prozess.
Weiterführende Filme:
Die Fahne von Kriwoi Rog
Regie: Kurt Maetzig
Darsteller: Erwin Geschonnek, Marga Legal, Manfred Krug und Eva-Maria Hagen
Produzent: DEFA 1967