Zuletzt geändert am 27. November 2012 von Birk Karsten Ecke
Nach der Gründung de Deutschen Reiches und einem starken wirtschaftlichen Aufschwung in Deutschland machte sich überall in Deutschland eine bis dahin nicht gesehene patriotistische Bewegung breit. So initiierte Pfarrer Dienemann aus dem nahegelegenen Ort Stumsdorf im Jahre 1899 den Bau eines Bismarckturmes auf dem exponierten Massiv des Petersberges bei Halle an der Saale. Wie für etliche andere andere Bismarcktürme auch, wurde für den Turm auf dem Petersberg der Entwurf GÖTTERDÄMMERUNG des Architekten Wilhelm Kreis ausgewählt.
Wilhelm Kreis entwarf nicht weniger als fünfzig Bismarcktürme in der Region. Etliche der Entwürfe des Professors waren bereits prämiert worden. Die Bismarcktürme des Wilhelm Kreis waren mit mit Aussichtsplattform und Feuerschale ausgestattet. Auch der Turm auf dem Petersberg sollte diesem Schema entsprechen. Die Bauarbeiten wurden an ortsansässige Unternehmer übertragen. Die Bauoberleitung lag in den Händen des Baurates Matz aus Halle an der Saale, mit den eigentlichen Arbeiten wurde Maurermeister Becker aus dem ebenfalls unweit gelegenen Dorf Merkewitz betraut.
Auch das Baumaterial stammte aus der Region: Porphyrsteine aus Löbejün. Als einziges Schmuckelement des schlichten Bauwerkes dient bis heute ein Mosaik des Reichsadlers, der das Wappen der Familie von Bismarck hält. Am 24. September 1902 wurde der Bismarckturm in Anwesenheit des damaligen Regierungspäsidenten Freiherr von der Recke und unter reger Teilnahme von Anwohnern umliegender Orte feierlich geweiht. Am Abend wurde die Feuerschale, gefüllt mit flüssigem Teer, entzündet.
Der Turmbau kostete bis dahin etwa 31.000 Reichsmark, finanziert vor allem durch Spenden. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde wurde der Bismarckturm auf dem Petersberg durch amerikanischen Beschuss schwer beschädigt. Deshalb war der Turm bis 1999 für den Besucherverkehr gesperrt. Die Oberen der DDR hatten schließlich mit preußischer Tradition – wenn sie nicht direkt den eigenen Interessen diente – nichts am Hut.
Erst in den Jahren 1999 und 2000 wurde der Turm mit finanzieller Unterstützung der Lotto-Toto-GmbH des Landes Sachsen-Anhalt durch die Gemeinde Petersberg wieder instand gesetzt. Die Feuerschale wurde durch eine Plexiglaskuppel und die ehedem hölzerne Treppe zur Aussichtsplattform durch eine verzinkte, mehr Sicherheit bietende Stahlkonstruktion ersetzt. Eine Schmuckplatte über der dem Eingang erinnert an die Geschichte dieses Bismarckturmes.