Quenstedt – Die Schalkenburg als steinzeitliches Sonnenobservatorium und die Frühgeschichte im Mansfelder Land

Zuletzt geändert am 10. April 2018 von Birk Ecke

Mit freundlicher Unterstützung von
Frau Mechthild Meinike,
Herrn Manfred Backes.

Die Schalkenburg – Ein steinzeitliches Sonnenobservatorium

Zwischen den Gemeinden Quenstedt und Sylda im Mansfelder Land – in Sichtweite zur Burgruine Arnstein – liegt ein Hügel, der im Volksmund Schalkenburg genannt wird. Auf dem nach drei Seiten steil abfallenden Hügel befand sich in der Jungsteinzeit vor etwa 6000 Jahren eine Ringanlage. Im Gegensatz zum englischen Stonehenge wurde das Rondell jedoch aus Holzsäulen errichtet. Die Anlage bestand aus fünf Kreispalisadenringen mit drei Toren. Der größte Durchmesser der Palisadenringe betrug etwa 95 Meter. Zur Methode der Altersbestimmung siehe Fußnote ((Die Altersbestimmung wurde mit der Kohlenstoff-14-Methode durchgeführt. Die Halbwertszeit von C-14-Isotopen wurde 1962 auf 5730 +/- 40 Jahre bestimmt. Das Problem der Altersbestimmung mit C-14 liegt allerdings in den Unsicherheiten, die diese Methode leider mit sich bringt. So können die Messergebnisse zum Beispiel durch eindringendes Grundwasser oder zunehmende Radioaktivität verfälscht werden.)).


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In den Jahren 1967 bis 1986 wurden auf dem Gelände der Schalkenburg umfangreiche Ausgrabungen durchgeführt. Dabei kamen zahlreiche Funde aus der Zeit der jungsteinzeitlichen Stichbandkeramikkultur zum Vorschein. Es kann heute angenommen werden, dass die Schalkenburg den jungsteinzeitlichen Bewohnern der Region als Kultstätte gedient hat. So wurden im Planetarium in Halle an der Saale umfangreiche astronomische Untersuchungen bezüglich der Palisadenanlage und ihrer Tore durchgeführt.

Bild: Die Schalkenburg bei Quenstedt.

Bild: Die Schalkenburg bei Quenstedt.

Die Untersuchungen ergaben folgenden Bezug: Die Tore 1 und 2 waren ungefähr auf den Sonnenaufgang und Sonnenuntergang zur Sommersonnenwende ausgerichtet. Und das Tor 3 war ungefähr auf den Sonnenaufgang zur Wintersonnenwende ausgerichtet, unter Berücksichtigung nur der Ringe a, b und c. Genaue Angaben dazu finden Sie im Internet unter www.praehist.uni-halle.de/workshop.pdf. Mehr Informationen über Kultplätze im Harz und dem Harzvorland finden Sie im Internet auf der Internetseite www.grenzlicht.de.

Grundriss der Schalkenburg bei Quenstedt. Copyright © by Dipl.-Math. Manfred Backes. Dipl.-Math. Manfred Backes beschäftigt sich mit Problemen der Astroarchäologie. Bei Interesse schreiben Sie bitte eine Email an manfred.backes@t-online.de.

Grundriss der Schalkenburg bei Quenstedt.
Copyright © by Dipl.-Math. Manfred Backes.
Dipl.-Math. Manfred Backes beschäftigt sich mit Problemen der Astroarchäologie.
Bei Interesse schreiben Sie bitte eine Email an manfred.backes@t-online.de.

In der frühen Eisenzeit, der Hallstattzeit, soll sich auf der Schalkenburg dann eine befestigte Siedlung befunden haben. An der Nord und Ostseite, also den flache flachen Seiten des Bergspornes sind noch heute Reste von Wällen zu finden. Der Höhenunterschied vom Tal bis zum Hochplateau beträgt auf der steilen West- und Südseite immerhin etwa 30 Meter und noch heute sind die Abhänge teils felsig. Für die Anlage einer Befestigung sind das nicht die schlechtesten Voraussetzungen.

Bild: Die Schalkenburg bei Quenstedt.

Bild: Die Schalkenburg bei Quenstedt.

Bild: Die Schalkenburg bei Quenstedt.

Bild: Die Schalkenburg bei Quenstedt.

Bild: Die Schalkenburg bei Quenstedt.

Bild: Die Schalkenburg bei Quenstedt.

Bild: Die Schalkenburg bei Quenstedt.

Bild: Die Schalkenburg bei Quenstedt.

Bild: Die Schalkenburg bei Quenstedt.

Bild: Die Schalkenburg bei Quenstedt.

Bild: Die Schalkenburg bei Quenstedt.

Bild: Die Schalkenburg bei Quenstedt.

Bild: Die Schalkenburg bei Quenstedt.

Bild: Die Schalkenburg bei Quenstedt.

Für Besitzer eines tragbaren GPS hier noch die genauen Koordinaten der Schalkenburg: N 51°41‘23“, E 11°26‘35“.

Eine kurze Geschichte der Frühzeit im Mansfelder Land

An dieser Stelle bietet sich ein kurzer Exkurs in die Frühgeschichte des Mansfelder Landes an. Bereits vor etwa 250.000 Jahren müssen unsere Vorfahren die Gegend besucht haben. Das beweist der Faustkeil von Helfta, der etwa auf dieses Alter datiert wird. Deutlich jünger, nämlich 25.000 bis 40.000 Jahre alt, sind die Feuersteinwerkzeuge von Unterrißdorf. Die Menschen der Altsteinzeit lebten von der Jagd auf Großtiere wie Mammut, Rentier und Wildpferde.

Weiterhin wurden an etwa 700 Stellen im Mansfelder Land geschliffene Steinwerkzeuge aus der Jungsteinzeit gefunden. In dieser Zeit fand auch der Übergang von der nomadisierenden Lebensweise der Jäger zur sesshaften Lebensweise der Bauern statt. Der Ackerbau machte die Menschen hinsichtlich der Lebensmittelversorgung unabhängiger. Es wurden Gerste, Hirse, Lein und Linsen sowie verschiedene Weizenarten angebaut und Rinder, Ziegen und Schafe gehalten. Die Menschen lebten in großen Häusern mit Firstdächern. Die Länge dieser Häuser konnte bis 30 Meter betragen. Oft wurden auch befestigte Siedlungen auf Anhöhen angelegt.

Auch aus der Bronzezeit – ca. 1800 bis 700 vor unserer Zeitrechnung – wurden einige Funde, zum Beispiel Bronzebeile, gemacht. Am spektakulärsten ist das Helmsdorfer Fürstengrab, in dem Goldschmuck mit einem Gewicht von etwa 177 Gramm gefunden wurde. Die Menschen lebten in großen befestigten Siedlungen von bis zu 150.000 Quadratmetern Fläche. Eine so große befestigte Wallanlage wurde in der Nähe des Ortes Bösenburg gefunden. Möglicherweise wurde bereits zu dieser Zeit das einheimische Kupfererz zur Herstellung der Bronze ((Bronze ist eine Legierung aus 80 bis 90 Prozent Kupfer und 20 bis 10 Prozent Zinn. Bronze ist ein widerstandsfähiger Werkstoff, der zudem ausgezeichnet zu verarbeiten ist. Noch heute wird Bronze zum Beispiel für Lagerwerkstoffe in Gleitlagern genutzt.)) genutzt. Es wurde aber auch am Salzigen See Salz gewonnen und die Landwirtschaft stand in einer ersten Blüte. Um 600 v.u.Z. jedoch ging die Bronzezeit jäh zu Ende und die verhältnismäßig dichte Besiedlung des Mansfelder Landes ging deutlich zurück.

Mit dem 3. Jahrhundert v.u.Z., der Eisenzeit, ließen sich germanische Stämme im Gebiet nieder. Der erste Stamm der namentlich bekannt wurde, war der Stamm der Hermunduren. Auch aus dieser Zeit sind reiche Funde vorhanden. Die Thüringer, die im 5. Jahrhundert ein großes Königreich beherrschten, hinterließen ebenfalls ihre Spuren. Die Funde aus dieser Zeit lassen auf einen großen Reichtum der Oberschicht schließen. So wurden in einem Grab in Großörner goldene Pferdetrensen und ein Armreif aus reinem Gold gefunden. Das Reich der Thüringer nahm in der Schlacht bei Burgscheidungen 531 unter dem Ansturm fränkischer Heere sein Ende.

Externe Links:
Institut für Prähistorische Archäologie der Uni Halle/Saale – GOSECK
http://www.praehist.uni-halle.de/goseck/index2.htm?/goseck/Gos_archwin.htm
Die Kreisgrabenanlage von Goseck – WIKIPEDIA
http://de.wikipedia.org/wiki/Sonnenobservatorium_von_Goseck
Die Internetseite der Kreisgrabenanlage Goseck
http://www.sonnenobservatorium-goseck.info
Funktion und Interpretation der mittelneolithischen Kreisgrabenanlagen
aus Zentraleuropa – Jörg Petrasch
http://www.praehist.uni-halle.de/workshop.pdf

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