Zuletzt geändert am 27. November 2012 von Birk Karsten Ecke
Das etwa 350 Einwohner zählende Dorf Questenberg liegt malerisch umrahmt von imposanten Kalksteinfelsen im Landkreis Manfeld-Südharz. Genau hier hat sich der Bach Nasse im Laufe der Zeit einen imposanten Durchbruch durch die Kalkfelsen geschaffen. Das Tal ist so eng, dass sich der Ort im wesentlichen nur an einer einzigen Hauptstraße entlang ziehen konnte. Dennoch hat der im Jahre 1397 erstmals erwähnte Ort einiges zu bieten: die Queste, die Ruinen einer mittelalterlichen Burg, einen hölzernen Roland, eine Kirche sowie Häuser mit einer sehr schönen Fachwerkarchitektur.
Etwa einen Kilometer nördlich des Ortes Questenberg befindet sich die Dinsterbachschwinde.
Die Kirche von Questenberg trägt den Namen St. Mariä Geburt und hat eine außerordentlich interessante Architektur. Das Obergeschoss ihres Turmes ist als Fachwerkkonstruktion ausgeführt. An der Aussenmauer des Kirchhofes ist noch heute ein Halseisen als Zeichen der Gerichtsbarkeit zu sehen.
Auf dem Platz vor der Kirche steht unter einer alten Linde ein hölzerner übermannsgroßer Roland. Auch er ist ein Zeichen für die eigene Gerichtsbarkeit der Gemeinde. Der jetzige Roland wurde um die Mitte des 19. Jahrhunderts aufgestellt.
Vom Kirchplatz aus gelangt man über einen schmalen, zum Teil mit Holzstiegen ausgebauten Weg auf den Schlossberg. Hier findet man die Ruinen der alten Questenburg, die schon lange vor dem Ort existiert haben dürfte. Die erste urkundliche Erwähnung der Burg stammt aber erst aus dem Jahre 1275. Die Anlage ist im Ursprung spätromanisch und in der Gotik vielfach umgebaut worden. Die Burg hatte mehrere Besitzer: neben den Grafen von Beichlingen-Rothenburg auch die Grafen von Stolberg-Wernigeode und Stolberg-Roßla. Im verheerenden Dreißigjährigen Krieg (siehe Fußnote 1) trotzte die Burg wiederholt den Belagerern. Sie konnte nie eingenommen werden. Auch im Siebenjährigen Krieg von 1756 bis 1763 bot die Burg den Questenbergern wiederholt Schutz gegen marodierende Truppen (siehe Fußnote 2). Heute zeugen noch die erhaltenen Kellergewölbe, das Burgtor und die Ruine des runden Bergfriedes sowie ein Graben von der Wehrhaftigkeit der Anlage.
Die Queste ist ein etwa zehn Meter hoher und entrindeter Eichenstamm, der mit starken Hölzern sicher im Kalkfelsen verkeilt ist. Alle Äste sind bis auf wenige kurze Stümfe entfernt. Diese dienen als Sprossen zum Besteigen des Stammes. An diesem Eichenstamm ist ein etwa zwei Meter im Durchmesser betragender Kranz befestigt, an dem sich die Questen, das sind aus Birke geflochtene Büschel, befinden. Eng verbunden mit der Queste ist das Questenfest, das am Himmelfahrtstag gefeiert wird.