Zuletzt geändert am 3. Dezember 2012 von Birk Karsten Ecke
Das Kloster Wendhusen wurde im Jahre 825 von einer Gisla oder Gisela gegründet. Sie war die Tochter des sächsischen Adeligen Hessi, der sich 775 Karl dem Großen unterwarf und später nach seinem Übertritt zum Christentum als Gaugraf eingesetzt wurde ((Karl der Große oder Carolus Magnus führte in Jahren zwischen 772 und 805 ausgedehnte Kriege gegen die Sachsen. Die Sachsen hielten an germanischen Traditionen fest, waren nicht christianisiert und pflegten gelegentliche Raubzüge in fränkisches Territorium. Ob Karl der Große mit den Sachsenkriegen von Anfang an eine Unterwerfung der Sachsen und deren Christianisierung oder nur deren Überfälle verhindern wollte, ist nicht mehr zu klären.)). Mutterkloster war das Stift Herford, das noch etwas älter ist. Die Witwe des ersten deutschen Königs Heinrich I., die Heilige Mathilde, versuchte im Jahre 936 das Kloster Wendhusen vollständig nach Quedlinburg zu verlegen. Das scheiterte jedoch am Widerstand der Stiftsdamen und der Äbtissin.
Während der Kriege zwischen Kaiser Friedrich I. – auch Barbarossa genannt – und Heinrich dem Löwen – wurde das Kloster im Jahre 1180 zerstört aber unmittelbar wieder aufgebaut. Während des Bauernkrieges wurde das Kloster im Jahre 1525 wiederum zerstört. Nur das Westwerk – der noch heute stehende imposante Turm – blieb erhalten. Graf Ulrich XI. von Regenstein säkularisierte 1540 das Kloster Wendhusen und belehnte damit die Familien von Weddelsdorf und von Watzdorff. 1558 wurde Lorenz Steube mit dem Klostergut belehnt, allerdings erst einmal als Anwärter.
Erst 1562 kam Lorenz Steube nach dem Tode des Cuntz von Watzdorff in den Besitz des Klostergutes Wendhusen. Lorenz Steube bürgte in den folgenden Jahren immer wieder für die Grafen von Regenstein, was ihn selbst unter finanziellen Druck brachte. Sein Urenkel Christoph Otto von Steuben verpfändete im 17. Jahrhundert das Klostergut Wendhusen. Sein Sohn löste das Pfand wieder ein, denn er wollte offenbar die Begräbnisstätte seiner Familie wieder in seinen Besitz bringen. Dazu waren umfangreiche Geldmittel erforderlich. Der Kredit und die Beleihung des steubenschen Gutes in Gerbstedt führte letztlich zum Konkurs.
Das Gut Wendhusen wurde 1723 von Franz Hartwig aus Klostermansfeld übernommen 1800 an die Familie von dem Bussche verkauft. Die Familie von dem Bussche hatte das Gut Wendhusen bis 1945 in ihrem Besitz. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden alle Großgrundbesitzer in der sowjetischen Besatzungszone im Rahmen der Bodenreform enteignet. So auch die Familie von dem Bussche. Das ehemalige Klostergut befindet sich heute in öffentlicher Hand. Im Turm ist ein Museum untergebracht und in einer der Scheunen befindet sich ein Jugendclub.