Zuletzt geändert am 14. Januar 2017 von Birk Karsten Ecke
Der Bergbau hat im Harz eine lange Tradition. Im Mühlental zwischen Elbingerode und Rübeland befanden sich reiche Erzlagerstätten mit Schwefelkies – auch Pyrit genannt -, die bereits seit dem Mittelalter ausgebeutet wurden. Dieser Schwefelkies war ein wichtiger Rohstoff für die technische Herstellung von Schwefelsäure und Roheisen. Vorm Bergbau auf Schwefelkies zeugt heute nur noch das Besucherbergwerk DREI KRONEN UND EHRT direkt an der Bundesstraße B27 zwischen Elbingerode und Rübeland. Das Besucherbergwerk hat am 1. November 2015 seinen Betrieb eingestellt.
Der Schacht hat seinen Namen aus einer Zusammenlegung mehrerer kleiner Grubenfelder, die teils an Eigenlehner vergeben waren oder sich im Besitz der Grafen von Stolberg befanden. EHRT war vermutlich der Name eines Eigenlehners, die Grube DREI KRONEN gehörte den Fürsten zu Stolberg-Wernigerode. Zwischen 1951 und 1990 – in der Zeit der DDR – trug die Grube den Namen EINHEIT. In der Grube DREI KRONEN UND EHRT – bzw. EINHEIT – wurde zwischen dem 12. Jahrhundert und 1990 Bergbau betrieben. In den Anfangsjahren wurde der Schwefelkies in kleinsten Tagebauen – sogenannten Pingen – abgebaut.
Im 19. Jahrhundert entstand dann durch den intensiveren Übertagebergbau der etwa 100 Meter lange, 15 Meter breite und 15 Meter tiefe Große Graben. In der Nähe des Bergbaues wurde das Erz sofort zu Schwefelprodukten und Alaun verarbeitet. Das Tal, in dem sich die Manufakturen befanden, heißt noch heute Schwefeltal. Es wurde auch Brauneisenerz abgebaut. Im Jahre 1870 wurde aus Gründen der Wasserhaltung am Großen Graben der sogenannte FÜRSTLICHE STOLLEN – er wurde von den Fürsten zu Stolberg-Wernigerode finanziert – abgeteuft. Dabei stieß man auf die bis dahin wahrscheinlich unbekannte Erzlagerstätte mit dem Schwefelkies entdeckt. 1889 nahm die Grube DREI KRONEN UND EHRT die Förderung von Schwefelkies auf.
In den Jahren zwischen 1914 und 1924 wurden rund 330.000 Tonnen Eisenerz und Schwefelkies gefördert. Das Erz hatte einen Gehalt an etwa 40 Prozent Eisen und 5 Prozent Mangan. Mangan war damals als Stahlveredler ein strategischer Rohstoff, denn mit ihm lässt sich die Festigkeit und Verarbeitbarkeit von Stahl deutlich verbessern. Im Zweiten Weltkrieg wurde deshalb neben Schwefelkies vor allem Manganerz mit einem Mangangehalt von etwa 10 Prozent gefördert. Nach Kriegsende wurde 1946 die Förderung wieder aufgenommen und die Fördermenge an Erz auf 150.000 Tonnen pro Jahr gesteigert. Allerdings gingen die Vorräte an Erzen mit hoher Konzentration schon gegen Ende der der 1950er Jahre zu Ende.
Durch moderne Aufbereitungsverfahren war die weitere Förderung geringer konzentrierter Erze aber weiterhin möglich – zumal unter den wirtschaftlichen Bedingungen der permanent an Devisenknappheit leidenden DDR.1964 wurde die Grube noch einmal modernisiert und ein 472 Meter tiefer Zentralschacht geteuft, über den die gesamte Förderung lief. Eine kleine Geschichte am Rande sei an dieser Stelle sei erlaubt: Wie alle größeren Betriebe in der DDR musste auch die Grube Einheit sogenannte Konsumgüter für den Bedarf der permanent unterversorgten Bevölkerung der DDR produzieren. Im Fall der Grube EINHEIT bestand diese Konsumgüterproduktion immerhin in der Anfertigung hochwertiger Aschenbecher, Briefbeschwerer und ähnlicher Artikel aus dem HARZER BLUTSTEIN.
Die Fördermenge wurde auf 300.000 Tonnen pro Jahr erhöht. Die maximale Jahresfördermenge wurde 1973 mit 380.000 Tonnen Erz erreicht. Der Beschäftigungsstand der Grube EINHEIT betrug damals 430 Arbeitnehmer. Der BETRIEB SCHWEFELKIESGRUBE EINHEIT war Teil des VEB BERGBAU- UND HÜTTENKOMBINAT ALBERT FUNK in Freiberg in Sachsen. Dort wurde das Erz bzw. dessen Konzentrate auch zu Schwefelsäure verarbeitet. Nach der Überwindung der Ölkrise Ende der 1970er Jahre wurde der Absatz an Schwefelkies zusehends schwerer, denn zumindest die internationale Industrie wendete sich zunehmend der Erdölentschwefelung zu.
Nach der Währungsreform im Juli des Jahres 1990 wurde die Grube EINHEIT innerhalb nur eines Monats stillgelegt und abgewickelt. 130 Bergleute wurden erst einmal zu Zwecken der Grubensicherung weiterbeschäftigt. Sie hatten die traurige Aufgabe, die Grube mit Rückständen der Kalkwerke aus dem nahen Rübeland sowie Kraftwerksaschen für immer zu verfüllen und damit auch ihr Lebenswerk zu beerdigen. Von den geschätzten 15 Millionen Tonnen Schwefelkies, die diese Lagerstätte einst führte, wurden nur etwa 7 Millionen gefördert.
Der Rest wird für alle Ewigkeit im Dunkel des Harzgebirges verbleiben. Mit wenigen ehemaligen Mitarbeitern wurde in einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme in einem Teil der Grube EINHEIT das Bergwerksmuseum DREI KRONEN und EHRT eingerichtet. Für technisch interessierte Besucher bietet insbesondere der Untertagebereich ein unvergessliches Erlebnis. Eine Fahrt mit der Grubenbahn wird ebenso geboten, wie die Vorführung von bergbaulichem Gerät.