Der Heilige Brun von Querfurt

Zuletzt geändert am 5. Juni 2022 von Birk Karsten Ecke

Brun von Querfurt, auch Bruno III. von Querfurt genannt, war der Sohn Brunos II. von Querfurt, einem der wichtigsten militärischen Berater Kaiser Ottos II. Brun von Querfurt wurde gegen 974 geboren. Da sein Bruder Gebhard I. die Herrschaft Querfurt erbte, blieb ihm die Laufbahn eines Geistlichen. Erst besuchte er die Domschule zu Magdeburg, deren Stiftsherr er dann wurde. Im Jahre 996 begleitete er Kaiser Otto III. auf seinen ersten Italienzug. Otto setzte dort einen Verwandten, der ebenfalls Brun hieß, als Papst Gregor V. ein. In Italien trat Brun von Querfurt in ein Kloster ein und wurde Mönch. Papst Gregor V. verfügte, dass Brun von Querfurt als Missionar die heidnischen Pruzzen bekehren sollte. 999 wurde Brun durch Papst Sylvester II., mit dem Wissen und der Billigung des Polnischen Königs, nach Osten entsandt, um dort den Stamm der Pruzzen zu missionieren.

Etwa um das Jahr 1000 kam Brun in das Herrschaftsgebiet des Fürsten Wladimir I. Swjatoslawitsch von Kiew, genannt der Heilige. Wladimir hatte in den zwei Jahrzehnten zuvor die Westgrenze seines Reiches weit nach Westen ausdehnen können. Im Gebiet um das heutige Przemysl (Ukraine) traf Brun auf die Petschenegen, den von zeitgenössischen Geschichtsschreibern eine besondere Grausamkeit zugeschrieben wurde. Brun stand unter dem Schutz des Fürsten Wladimir, der dessen Missionarstätigkeit für die Unterwerfung der Petschenegen ausnutzte. Tatsächlich gelang es Brun, die Petschenegen zu bekehren. Die Petschenegen stammten ursprünglich aus dem westlichen Sibirien und führten auf ihren Zügen Richtung Westen erbitterte Kriege gegen die Kiewer Rus. Ein Teil dieses Volkes hatte wahrscheinlich schon zu dieser Zeit den muslimischen Glauben angenommen. Auf dem Höhepunkt ihrer Macht – etwa zu Bruns Zeiten – beherrschten die Petschenegen ein Gebiet, das von Kirgisien bis nach Ungarn reichte. Die Petschenegen wurden 1091 in der Schlacht am Levunion-Gebirge von Byzanz vernichtend geschlagen und verschwanden in der Bedeutungslosigkeit.

Bild: Die Drei Kreuze in Vilnius wurden zum Gedenken an drei ermordete Mönche errichtet. Litauen wurde erst im 15. Jahrhundert christianisiert.

Bild: Die Drei Kreuze in Vilnius wurden zum Gedenken an drei ermordete Mönche errichtet. Litauen wurde erst im 15. Jahrhundert christianisiert.

Ab 1003 wirkte Brun in Siebenbürgen, wo er 1004 zum Missionsbischof geweiht wurde. Ab 1005 missionierte er in Ungarn, nachdem König Stephan I. durch Papst Sylvester II. den Titel „Apostolische Majestät“ verliehen bekam. Danach missionierte Brun wieder auf dem Gebiet der Pruzzen. Die Pruzzen, die im Gebiet zwischen unterer Weichsel und Memel lebten, waren ein besonderer Stamm. Sie waren – anders als die meisten ihrer Nachbarn – keine Slawen, sondern Germanen. Die Pruzzen wurden als hochgewachsen, tapfer und todesmutig beschrieben. Ihr Lebensraum waren die damals noch undurchdringlichen Wälder. Auf verstreut liegenden Lichtungen betrieben sie Ackerbau mit einer Dreifelderwirtschaft. Weitere Lebensgrundlagen waren die Jagd und der Fischfang. Die Pruzzen übten eine den Germanen ähnliche Naturreligion mit der Verehrung mehrerer Götter aus. Ein wichtiger Hauptgott war Perkunos, der Gott des Donners. Ihre toten Stammesmitglieder wurden verbrannt und danach in Hügelgräbern beigesetzt. Die Pruzzen nahmen Brun seine missionarische Tätigkeit übel: 1009 wurde er von ihnen gefangen genommen. Ihm wurden Hände und Füße abgehauen. Am 9. März 1009 starb Brun von Querfurt. Es sollte noch einige Jahrhunderte dauern, bis der Stamm der Pruzzen unter dem Druck der Ritterheere des Deutschen Ordens zum Christentum übertrat.

In der Stadt Giżycko (früher: Lötzen in Ostpreußen) wurde ein Denkmal zu Ehren des heiligen Brun von Querfurt aufgestellt worden. Demnach hat er am 9. März 1009 an dieser Stelle seinen Märtyrertod gefunden. Diese Aussage gilt jedoch als ungesichert.

Über den Märtyrer Brun von Querfurt wurde folgende Geschichte überliefert, deren Wahrheitsgehalt sich aber nicht genau überprüfen lässt: Bruns Bruder Gebhard I. war mit Sophia von Mansfeld verheiratet. Sophia bekam neun Kinder auf einmal. Von diesen neun Kindern wurden acht auf den Namen Brun getauft, einer auf den Namen Burkhard. Nur Burkhard wurde von Sophia angenommen, die anderen acht Kinder sollten in einem Brunnen ertränkt werden. Brun rettete die acht Kinder im letzten Moment und ließ sie heimlich großziehen. Die Kinder sollen alle Geistliche geworden sein. Die Katholiken begehen noch heute den 9. März als Namenstag des Heiligen Bruno.

Bilder: Die Burg zu Querfurt.

Bilder: Die Burg zu Querfurt.

Bild: Im Innenraum der Kapelle der Burg zu Querfurt. Blick auf die Apsis mit dem Altar.

Bild: Im Innenraum der Kapelle der Burg zu Querfurt. Blick auf die Apsis mit dem Altar.

Bild: Die Burg zu Querfurt.

Bild: Die Burg zu Querfurt.

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