Zuletzt geändert am 27. November 2012 von Birk Karsten Ecke
Das an der heutigen B80 zwischen Halle und Eisleben liegende kleine Gemeinde Wansleben birgt ein für viele unbekanntes geschichtliches Geheimnis: In den ehemaligen Schächten NEUMANSFELD und GEORGI kämpften ab dem Jahr 1943 KZ-Häftlinge um ihr Leben. Unter dem Tarnnamen A6 wurden einige Hundert Häftlinge aus dem KZ Buchenwald und anderen Konzentrationslagern unter unmenschlichen Bedingungen in die Kleinstadt gebracht und mussten dort die unterirdische Produktion vorbereiten. Die Arbeits- und Lebensbedingungen waren wie in allen anderen Konzentrationslagern äußerst brutal und heute fast nicht mehr vorstellbar. Interessant ist, dass selbst zu Zeiten der DDR – die sich ja immer antifaschistisch positionierte – sich offenbar niemand wirklich für die Geschichte des Konzentrationslagers interessierte.
Im Gegenteil: Von offizieller Seite wurde der Mantel des Schweigens über die Vorgänge in Wansleben gebreitet. Warum dies so war, lässt sich nach so langer Zeit wohl nicht mehr herausfinden. Auf dem Friedhof von Wansleben am Hutberg befinden sich heute mindestens ein Massengrab mit russisch oder polnisch klingenden Namen im Südteil der Anlage. Dann gibt es eine Reihe mit 13 Einzelgräbern im Nordwestteil mit einem wahrscheinlich in der Notzeit nach dem Krieg arg provisorisch aufgestelltem Gedenkstein, auf dem soweit bekannt die Namen der verstorbenen Häftlinge vermerkt sind. Bei allen Grabstätten fällt auf das sie sehr gepflegt sind. Ob dies durch die Initiative einzelner Bürger, durch Vereine oder die Gemeinde selbst geschieht, war bei einem Besuch des Friedhofes im April 2011 nicht ersichtlich. Die ganze, heute noch rekonstruierbare Geschichte über die Vorgänge in Wansleben finden Sie hier auf dieser Internetseite: Wansleben am See und die Außenstelle des Konzentrationslagers Buchenwald.
In der Stedtener Straße – schräg gegenüber der Kirche von Wansleben am See – befindet sich das Denkmal für die Opfer des Faschismus des Bildhauers Ricard Horn aus Halle an der Saale. Siehe dazu die Seite [Wansleben am See – Das Denkmal für die Opfer des Faschismus].